Bei Frauen-Cheftrainer Roland Assinger sind am Samstag weniger Tränen geflossen als beim Super-G-Titelgewinn von Stephanie Venier. Nicht, weil er sich weniger mit Mirjam Puchner und deren eroberter Silbermedaille in der WM-Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm mitfreute. “Bei der Umarmung mit Miri sind sie eingeschossen, sonst geht es ganz gut. Vielleicht habe ich schon genug Routine. Oder ich habe vor zwei Tagen so viele Tränen vergossen, dass ich keine mehr habe.”

Zwei Speedrennen bei der Heim-WM sind gefahren, zwei Medaillen für die ÖSV-Frauen bereichern den Medaillenspiegel: “Weltmeister und Vizeweltmeister klingt einmal verdammt geil”, meinte Assinger. Damit sollte die Euphorie im WM-Gastgeberland endgültig entfacht sein, 15.800 Fans waren am Samstag in Hinterglemm am Fuße des Zwölferkogels mit dabei. “Schauen wir, dass wir diesen positiven Input weiter mitnehmen in die anderen Bewerbe. Vielleicht geht auch noch etwas.”

So zum Beispiel am Dienstag in der Team-Kombination, wo je eine Abfahrerin und eine Slalomläuferin ein Gespann bilden. “Die Teamkombi wird eine äußerst spannende Partie. Die Medaillenchance ist aktiv.” Stark schätzt Assinger die Italienerinnen und die Schweizerinnen ein. “Die brennen auf Revanche, glaube ich.” Das Schweizer Frauenteam verpasste bisher eine Medaille in Einzelrennen, anteilsmäßig liegt Silber im Teambewerb auf der Habenseite.

Beim Feiern gibt es keine Sperrstunde

Vorerst aber darf in Österreichs Frauenmannschaft einmal gefeiert werden. “Dampf ablassen und morgen konzentrieren wir uns wieder. Für mich heißt das gemütlich essen, ein Glaserl Wein trinken und dann gehe ich ins Bett”, sagte der mit Skibrille zu den Interviews erschienene Assinger, womit die Seriosität dieser Aussage nicht von den Augen abzulesen war. Für die Athletinnen jedenfalls gibt es keine Vorgabe. “Wir sind nicht im Kindergarten, das wissen sie selbst.”

Mit keinem besseren Saisonergebnis als Platz zehn nach Hinterglemm gereist, fuhr sich Puchner mit starken Trainingsleistungen in das WM-Team. “Nach dem Training heißt es, sie hat die Chance auf eine Medaille. Im Vorspann höre ich nur Gold, Gold, Gold. Das hat sie super ausgeblendet und das gemacht, was sie in den letzten Tagen gezeigt hat. Sie ist sehr cool geblieben und hat Vollgas gegeben. Es ist die Silberne rausgekommen, perfekt”, würdigte Assinger auch die Abgebrühtheit seiner Athletin in deren näherer Heimat.

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