Peter Linden berichtet täglich live von seiner 21. Fußball-Endrunde für oe24. Nach dem tragischen 1:2-Aus gegen die Türkei zieht der Rekord-Insider nun Bilanz zum Nationalteam.

Drei Tage nach dem 66. Geburtstag von Ralf Rangnick war Schluss mit Feierstimmung. Österreichs EM-Bilanz erinnerte genau an die unter seinem Vorgänger Franco Foda vor drei Jahren: Je zweimal gewonnen und verloren, im Achtelfinale ausgeschieden. Wer keinen wirklichen Fortschritt darin sieht, kann deshalb nicht als Miesmacher bezeichnet werden. Weil es stimmt.

Die Art und Weise, wie Österreich in den letzten zwei Wochen in die K.o.-Phase kam, die Siege über Polen und Holland, war zwar überzeugender und mitreißender als die gegen Nordmazedonien und die Ukraine 2021, aber andererseits die Leistung beim K.o. in Wembley gegen Italien nach Verlängerung besser als die bei der zugegeben ebenfalls unglücklichen Niederlage gegen die Türkei. Damals scheiterte Österreich am späteren Europameister, der Türkei ist aber bei allem Respekt nicht zuzutrauen, am 14. Juli im Berliner Olympiastadion den Titel zu feiern.

Es fehlt einer wie früher Krankl & Polster

Österreichs Team sorgte heuer für mehr Begeisterung als vor drei Jahren. Das steht außer jeder Diskussion, hängt damit zusammen, dass Rangnick der kommunikative Typ als Foda ist, es für die Fans leichter und angenehmer war nach Deutschland zu reisen als zu Corona-Zeiten nach Bukarest, Amsterdam und London. So wie damals bleibt jetzt die berechtigte Hoffnung auf den nächsten Erfolg zurück. Und der heißt: Erstmals seit 1997 für eine WM-Endrunde qualifizieren.

Das muss mit dieser Mannschaft zu schaffen sein, speziell wen David Alaba und Xaver Schlager wieder dabei sein werden. Ein Problem ist aber nicht zu übersehen: Es fehlt im Angriff einer wie früher Krankl, Polster oder Schachner. Arnautovic wird auch sowohl wegen Wembley und Leipzig in Erinnerung bleiben: Gegen Italien stand er wegen seiner zu großen Zehe bei seinem Kopball zum 1:0, der wahrscheinlich den Aufstieg bedeutet hätte, knapp Abseits, gegen die Türkei vergab er kurz nach der Pause die größte Chance zum 1:1.

Die Variante mit dem 35- jährigen hat für Nations League und WM-Qualifikation ausgedient. Das weiß auch Rangnick, sagt es aber nicht. Er bewies in der ganzen EM-Zeit, beginnend mit der Vorbereitung in Windischgarsten, keineswegs wie befürchtet ein Controll-Freak zu sein. Das spricht auf jeden Fall für ihn.

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