Steht bei Ihnen eine Operation bevor? Wer seinen anstehenden OP-Termin noch frei wählen kann, sollte genau überlegen, welcher Wochentag am besten geeignet ist. Denn Studien zeigen, dass der Zeitpunkt des Eingriffs das Risiko für Komplikationen beeinflussen kann.
Ein Notfall bleibt ein Notfall – hier spielt der Tag der Operation keine Rolle. Handelt es sich jedoch um eine nicht dringende, planbare OP, empfiehlt es sich, einen bestimmten Wochentag zu meiden. Das zeigt zumindest eine kanadische Studie, die fast 430.000 Patienten hinsichtlich ihres Sterberisikos nach der Operation untersucht hat.
Der Freitagseffekt bei Operationen
Studien belegen, dass Patienten, die an einem Freitag operiert werden, ein signifikant höheres Risiko für postoperative Komplikationen haben – in einigen Fällen sogar ein erhöhtes Sterberisiko. Eine kanadische Untersuchung ergab, dass das Sterberisiko nach einer Freitagsoperation nach 30 Tagen um 9 % und nach 90 Tagen um 10 % höher ist als bei Patienten, die an anderen Wochentagen operiert wurden.
Warum ist der Freitag so problematisch?
Die Gründe für den Freitagseffekt sind vielschichtig und hängen weniger mit dem Tag selbst zusammen als vielmehr mit den organisatorischen Abläufen in den Krankenhäusern. Am Wochenende läuft der Klinikbetrieb in vielen Einrichtungen nur noch eingeschränkt – es steht weniger Personal zur Verfügung, Spezialisten sind schwerer erreichbar, und diagnostische Ressourcen wie CTs oder MRTs sind oftmals begrenzt. Zudem erfolgt die Nachbehandlung von Patienten häufig durch Teams, die mit dem spezifischen Fall nicht vertraut sind, was zu verzögerten Reaktionen und unzureichender Betreuung führen kann.
Diese Operationen sind besonders riskant
Neben den individuellen Risiken, die Patienten aufgrund von Vorerkrankungen mitbringen, spielt auch die Art des Eingriffs eine entscheidende Rolle für die Überlebenschancen. Besonders riskant sind Operationen wie die Entfernung von Dick- oder Mastdarm, bei denen das Sterberisiko deutlich erhöht ist.
Wenn solche Eingriffe am Wochenende stattfinden, ist die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 30 Tage zu versterben, nahezu dreimal so hoch wie bei einer Operation am Montag. Ähnlich ungünstig sind die statistischen Ergebnisse bei Magen-, Speiseröhren- und Bypass-Operationen sowie bei Eingriffen an der Hauptschlagader oder der Lunge.