Nach der bevorstehenden Insolvenz des Motorradbauers KTM prognostiziert AMS-Vorstand Johannes Kopf im ZiB2-Interview auch für weitere österreichische Industrieunternehmen eine düstere Zukunft.

Nach der Insolvenz der KTM AG und der Schließung des Schaeffler-Werkes im niederösterreichischen Berndorf Ende 2025 gibt es diese Woche bereits die dritte Hiobsbotschaft: Siemens schließt sein Werk für industrielle Stromversorgungen in Wien bis Ende 2026. Die Industriellenvereinigung schlug am Donnerstag Alarm. “Tagtäglich erreichen uns neue Nachrichten von Betrieben, die in Schwierigkeiten geraten. Werksschließungen, Stellenabbau, Verhandlungen um Gehaltsverzicht und Insolvenzen häufen sich”, bedauerte IV-Präsident Georg Knill. “Wir warnen seit Monaten vor ähnlichen Szenarien – was muss nun noch passieren, damit endlich gegengesteuert wird?”, fragte er in Richtung Politik. 

KTM-Krise kam überraschend

Für AMS-Vorstand Johannes Kopf war “absolut nicht absehbar”, dass KTM so tief in die Krise schlittern würde. Im Frühling seien noch Gewinne ausbezahlt worden, im Sommer hätte der Eigentümer noch ein anderes Unternehmen gekauft und jetzt werde Insolvenz angemeldet. Kopf sprach am Donnerstag in der ZIB2 von einem schweren Schlag, von dem auch viele Zulieferer und die ganze Region betroffen sei. Es werde hoffentlich dennoch gelingen, betroffene Mitarbeiter wieder in neue Arbeitsstellen zu vermitteln. Auch  über eine Insolvenzstiftung für Betroffene werde nachdenken müssen, so Kopf, der den Menschen sein Mitgefühl ausdrückte. Dem Trend gegensteuern müsse die kommende Bundesregierung mit Maßnahmen bei Ökologisierung, Digitalisierung und Bildung und Investitionen in den Arbeitsmarkt.

Wendepunkt in der Industrie.

Die Industrie ist generell das Sorgenkind des AMS. Viele Menschen haben ihre Jobs verloren, Tausende zittern um ihre Stellen. AMS-Vorstand Kopf zeichnet am Donnerstag in der ZIB2 eine düstere Prognose. “Ich fürchte wir werden in den nächsten Monaten noch einige schlechte Nachrichten von großen Betrieben in Österreich hören”, so Kopf. Die gleichen schlechten Nachrichten höre man aber auch von ganz bekannten Firmen in Deutschland wie Bosch, Conti und Thyssenkrupp. Kopf sprach diesbezüglich von einem “Wendepunkt” in der europäischen Industrie.

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