Zwei Tage nach dem Gewaltverbrechen mit zwei Toten im Mühlviertel herrschte in Altenfelden im Bezirk Rohrbach am Mittwoch Rat- und Sprachlosigkeit.  

Bei einem Lokalaugenschein der APA wirkte es sehr ruhig – aber so sei es in dem 2.200 Seelen-Ort an einem normalen Vormittag unter der Woche immer, sagen die Einheimischen. Auffällig war, dass trotz Sonnenschein und Herbstferien kaum Kinder im Ortskern zu sehen waren.

Ein Hubschrauber kreiste über dem Ort. Zwei ältere Damen, die sich beim Einkaufen getroffen hatten, können nach wie vor nicht verstehen, was passiert ist. Sie kannten den mutmaßlichen Täter, hätten ihm Derartiges aber nie zugetraut. Eine Verkäuferin in einer Bäckerei schilderte ihn als “normalen Kunden”, der immer wieder im Geschäft gewesen sei.

Ein Wirtshausbesucher, der den Todesschützen offenbar näher kannte, beschrieb ihn als “einerseits sehr umgänglich – aber wenn er betrunken war, hat man schon gewisse Sachen herausgehört.” Und: “Offensichtlich dürfte sich bei ihm schon seit Längerem etwas aufgestaut haben. Aber man kann halt nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen.” Er persönlich habe derzeit keine Angst, in Altenfelden auf der Straße zu sein, denn er rechne nicht damit, dass sich der Mann noch in dem Gebiet aufhalte. Er gehe davon aus, dass er sich über Schleichwege nach Tschechien abgesetzt habe.

Großeinsatz im Burgenland

Dasselbe denken offensichtlich mehrere im Ort – auch ein anderer Passant geht davon aus. Als Jäger kenne er sich eben sehr gut in der Region aus. Am Vormittag verlagerte sich das Interesse allerdings ins Burgenland – dort könnte der Gesuchte gesichtet worden sein, ein Polizeieinsatz läuft, Ergebnis ungewiss.

Im Pfarramt sieht man den bevorstehenden Feiertagen ohne Bedenken entgegen. Man glaube nicht, dass erhöhte Gefahr bestehe, hieß es dort. Allerheiligen soll ablaufen wie immer.

Zu Mittag hielt sich das Polizeiaufgebot in der Ortschaft Altenfelden in Grenzen, die Mannschaften waren bereits in der Früh wieder ausgerückt, um in der umliegenden Waldregion nach dem Flüchtigen zu suchen. Das Gemeindeamt von Altenfelden ist ihr Sammel- und Besprechungszentrum. Dort werden die Beamten verköstigt und können auch schlafen. Mittlerweile sind die oberösterreichischen Beamten teilweise von Kollegen aus Salzburg und Niederösterreich abgelöst worden.

In Rohrbach vor der Bezirkshauptmannschaft weht eine schwarze Fahne. Das Amt hat zwar wieder normalen Parteienverkehr, aber nach wie vor stehen ein Polizeiauto und bewaffnete Polizisten vor der Türe.

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