Amazon hat still und leise eine der größten Bereinigungsaktionen seiner Geschichte gestartet. Milliarden Produkte wurden aus dem Katalog entfernt – doch warum? 

Und was bedeutet das für Händler und Kunden? Der Online-Riese verfolgt mit diesem Schritt ein klares Ziel, das weit über eine einfache Aufräumaktion hinausgeht.

Radikaler Schnitt bei Amazon

Im Rahmen eines internen Projekts mit dem Namen „Bend the Curve“ hat Amazon damit begonnen, seinen über Jahre angewachsenen Produktkatalog massiv zu verkleinern. Nach Informationen aus dem Unternehmen sollen dabei bis zu 24 Milliarden ASINs (das sind individuelle Produktnummern) entfernt werden. Es handelt sich vor allem um Produkte, die entweder nie oder kaum gekauft wurden, deren Informationen veraltet sind oder die gar nicht mehr lieferbar sind. Ziel ist es, die Online-Plattform übersichtlicher zu machen und gleichzeitig die technischen Systeme zu entlasten.

Hintergründe: Warum Amazon so  vorgeht

Neben der besseren Übersichtlichkeit spielt auch der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle. Amazon will durch das Entfernen der kaum genutzten Produktseiten seine Serverkosten deutlich senken. Allein im Jahr 2024 soll der Konzern auf diese Weise rund 22 Millionen US-Dollar (ca. 20,2 Millionen Euro, Stand Juni 2025) eingespart haben. Für das Jahr 2025 rechnet Amazon mit weiteren Einsparungen von etwa 36 Millionen US-Dollar (etwa 33 Millionen Euro). Angeführt wird dieser Sparkurs von Amazon-Chef Andy Jassy, der das Unternehmen seit dem Abgang von Gründer Jeff Bezos weiter verschlanken will.

Auswirkungen auf Händler

Nicht jeder ist mit dieser Maßnahme zufrieden – vor allem viele kleinere und mittlere Händler äußern Kritik. Zahlreiche Verkäufer berichten, dass ihre Konten plötzlich eingeschränkt wurden. Sie können entweder nur noch eine sehr begrenzte Anzahl an Produkten hochladen oder in manchen Fällen gar keine neuen Artikel mehr listen. Betroffen sind vor allem Verkäufer mit besonders vielen Produkten im Sortiment, aber kaum Verkäufen. Konten mit mehr als 100.000 gelisteten Artikeln und null Verkäufen in den letzten zwölf Monaten wurden gezielt eingeschränkt. Für Endkunden dürfte sich der Unterschied jedoch kaum bemerkbar machen. Amazon betont, dass gleichzeitig auch weiterhin Millionen neuer Produkte zur Plattform hinzugefügt werden. Gelöscht werden nur jene Einträge, die für Käufer ohnehin kaum relevant sind.

Mehr Ordnung, weniger Belastung

Mit dem Projekt „Bend the Curve“ verfolgt Amazon das Ziel, langfristig eine klarere Struktur auf der Plattform zu schaffen. Der riesige Katalog soll leichter durchsuchbar sein, was letztlich auch dem Einkaufserlebnis der Nutzer zugutekommt.

 

 

 

 

Der Nebeneffekt: Weniger Produktseiten bedeuten weniger Speicher- und Rechenaufwand – und das spart dem Unternehmen Geld. Die Maßnahme ist also sowohl ein Schritt zur Optimierung als auch zur Kostensenkung.

Exit mobile version