Wir Österreicher leben immer länger: Für die neue Regierung wird das eine der großen Baustellen. Die Versicherer pochen auf stärkere betriebliche und private Altersvorsorge.

Österreichs neue Regierung hat sich eine Stärkung der Altersvorsorge auf die Fahnen geschrieben. Dabei gibt es zwei Schrauben, an denen man drehen kann: Die Österreicher können später in Pension gehen – oder sie legen mehr Geld für die Pension auf die Seite, solange sie noch arbeiten. Für Letzteres bieten die Versicherer Produkte wie die fondsgebundene und klassische Lebensversicherung an, und hoffen natürlich darauf, dass ihr Business anzieht – sagen aber auch, dass auf jeden Fall etwas geschehen muss: Der Grund ist unsere Lebenserwartung.
Im Jahr 1970 lebten Frauen durchschnittlich 78,8 Jahre, Männer 76,6 Jahre – während es heutzutage schon 86 bzw. 83,4 Jahre sind. Und wer heute 60 ist, der hat sogar recht gute Chancen, 100 Jahre alt zu werden, so die Statistiker. Wir verbringen also immer mehr Zeit in Pension, während gleichzeitig die Zahl der jungen Menschen, die durch ihre Beiträge während des Erwerbslebens die Pensionen der Senioren bezahlen, geringer wird. Martin Sturzlbaum/Chief Insurance Officer der Leben/Krankensparte der Generali: „Die Bevölkerung in Österreich wird immer älter, die Lebenserwartung steigt und der Anteil der Erwerbsfähigen sinkt. Das belastet das staatliche Pensionssystem. Frauen sind besonders armutsgefährdet, da ihre Pensionen im Schnitt 36 Prozent niedriger sind als die der Männer.“

Die Furcht vor der Lücke

Die Regierung sollte die private und betriebliche Altersvorsorge als wesentliche Ergänzung zur staatlichen Pensionsvorsorge fördern, denn diese beiden „Säulen“ der dreisäuligen Altersvorsorge seien in Österreich unterentwickelt, so Generali-Vorstand Sturzlbaum.
Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Alterspension von Frauen in Österreich 1.312 Euro, Männer erhielten im Schnitt 2.053 Euro, rechnen die Versicherungen vor. Es gebe also eine deutliche Versicherungslücke im Vergleich zum Erwerbseinkommen – und diese sei am besten mit einer frühzeitig gestarteten privaten Vorsorge zu kontern. Frühzeitig deshalb, damit das eingezahlte Geld lange veranlagt bleibt und wächst. Um bei einem geplanten Vertragsablauf mit 65 Jahren und einer jährlichen Nettorendite von zwei Prozent das gleiche Ergebnis zu erzielen, genügen demnach bei einem Einstieg mit 20 Jahren 50 Euro monatlich. „Mit 30 Jahren muss die monatliche Prämie bereits knapp über 70 Euro betragen“, so Sturzlbaum: Dieser Betrag steige zehn Jahre später auf mehr als 100 Euro pro Monat.

 

Die Hoffnungen der Assekuranzen

Die Reduktion der Versicherungssteuer von 4 auf 2 Prozent, die deutliche Erhöhung des seit 1975 unveränderten steuerbegünstigten Höchstbeitrages in der betrieblichen Zukunftssicherung, der derzeit bei nur 300 Euro jährlich liege (in Deutschland 7.728 Euro) sowie die Schaffung eines zukunftsfähigen Konzepts für die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge „würden die dafür geeigneten Rahmenbedingungen herstellen“, so Sturzlbaum. Durch geförderte, attraktive Vorsorgemodelle könne für die gesamte Bevölkerung ein leichter Zugang zur Vorsorge geschaffen werden.

Die Pensions-Tools

Die Assekuranzen stellen Tools bereit, um für sich selbst die Pensionslage auszurechnen: Die Generali hat z.B. auf ihrer Website den „Pensionslückenrechner“, bei der Wiener Städtischen gibt es einen „Pensionsrechner“, die Uniqa hat einen „6-Punkte-Guide“ und mehr. Zu den Anbieter-unabhängigen Tools zählt der Pensionsrechner der AK.

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