Der Weltraum wird zugemüllt! Das Kessler-Syndrom droht: Kollisionen zwischen Weltraumschrott können eine gefährliche Kettenreaktion auslösen, die erdnahe Umlaufbahnen unbrauchbar macht. Mit über 100 Millionen Schrottteilen wächst die Gefahr, doch innovative Projekte könnten das Chaos verhindern.
Satellitenabstürze und Beinahe-Kollisionen mit Trümmerteilen häufen sich. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) schätzt, dass sich mehr als 100 Millionen Trümmerteile im erdnahen Orbit befinden – von winzigen Splittern bis zu ausgedienten Raketenstufen. Zusammen ergibt das eine Masse, die doppelt so schwer ist wie der Eiffelturm. Und jedes dieser Teile stellt eine potenzielle Gefahr dar.
Bricht ein Satellit auseinander, entstehen Hunderte neuer Bruchstücke. Diese wiederum können weitere Satelliten treffen und zerstören – eine Kaskade, die schließlich den gesamten Globus in Mitleidenschaft ziehen könnte. Experten warnen, dass bei der derzeitigen Startfrequenz die unkontrollierte Vermehrung von Weltraumschrott bereits im Jahr 2050 beginnen könnte.
Um die Gefahr zu bannen, arbeiten Wissenschaftler weltweit an innovativen Lösungen. „Orbit kehren“ lautet die Devise – und dabei kommen futuristische Methoden zum Einsatz:
- RemoveDEBRIS: Dieses europäische Projekt testete erfolgreich Netze und Harpunen, um Schrott einzufangen. So wurde ein Trümmerstück im Orbit mit einem Netz eingefangen, während eine Harpune präzise ein Ziel traf.
- ClearSpace-1: Die ESA plant eine Mission, bei der ein 100 Kilogramm schwerer Nutzlastadapter aus dem Orbit entfernt wird – mit einem Roboterarm, der das Schrottteil packt und in die Atmosphäre lenkt.
- Lasertechnologie: Das japanische Startup Ex-Fusion setzt auf bodenbasierte Laser, die Schrottteile aus dem Orbit schießen. Diese Methode ist vielversprechend, da sie relativ kostengünstig ist und die Energieversorgung durch das Stromnetz gesichert ist.
Das Kessler-Syndrom ist eine reale Bedrohung, die den Zugang zum Weltraum für Wissenschaft, Kommunikation und Navigation ernsthaft gefährden könnte. Doch die aktuellen Projekte zeigen: Es gibt Hoffnung. Mit innovativen Technologien und globalem Engagement lässt sich das Müllproblem im All in den Griff bekommen – bevor es zu spät ist.
Ein Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Menschheit ihn gewinnt und nicht der Müll!
Live long and prosper!