Autor Bernhard Aichner hat Fortsetzung von Thriller „Yoko“ verfasst.
Thrillerautor Bernhard Aichner ist längst kein Geheimtipp mehr – dank seiner Totenfrau-Reihe wurde er zum Bestsellerautor und der Stoff zum TV-Hit als Serie.
Spiel mit Perspektiven und Identitäten
Vorgeschichte. Mit YOKO gelang Aichner vergangenes Jahr ein weiterer Hit, der nun mit JOHN fortgesetzt wird. Yoko ist eine junge Frau, die aus der geerbten Metzgerei eine Manufaktur für Glückskekse gemacht hat. Eines Tages gerät sie nach einer Auslieferung an die Mafia und wird brutal vergewaltigt. Sie schlägt zurück, doch daraus entspinnt sich ein brutaler Albtraum, der Opfer auf allen Seiten fordert und Yoko zur Mörderin macht.
Weil sie so nicht weiterleben kann, nimmt sie eine neue Identität an und wird zu John! Im neuen Thriller, mit eben diesem Namen als Titel, ist dieser auf einer griechischen Insel als Kellner untergetaucht und lebt bescheiden und zurückhaltend. Bis sich die Wege mit einer mysteriösen Person kreuzen und der Zufall einmal mehr zum Schicksal wird.
Aichner hat hier die Geschichte seiner Protagonistin konsequent fortgesetzt, weitergedacht, was ein Leben auf der Flucht bedeuten kann, und hat doch etwas Neues geschafft.
Versteckspiel
In JOHN wechseln Perspektiven und es werden viele Geschehnisse erzählt, die sich bereits zugetragen haben. . Das geht nicht auf Kosten der rasanten Handlung, sondern fühlt sich wie ein perfides Versteckspiel an, in dem immer neue Aspekte aufgedeckt werden oder eben nicht. Wer eine Geschichte erzählt, kann aus taktischen Gründen auch viel weglassen. JOHN ist ein Spiel mit Perspektiven und Identitäten und Härte. Denn brutale, sehr echt wirkende Schilderungen, wie Fans von Bernhard Aichner sie gewöhnt sind, kommen trotz des anderen Settings nicht zu kurz. Auch wenn wir viel über Yoko erfahren, so könnte es auch nach zwei Bänden noch mehr sein.
Bernhard Aichner im Gespräch mit seinem Verlag über das neue Buch
Bei „YOKO“ ist sehr viel Blut geflossen, setzt sich das bei „JOHN“ fort?
AICHNER: Bei „John“ handelt es sich mehr um ein Kammerspiel. Dramaturgisch baue ich auf einen unzuverlässigen Erzähler, Yoko als Ich-Erzählerin und auf zahlreiche Dialoge, die aufklären und zeitgleich in die Irre führen. Die Handlung wird intimer, die Spannung entsteht mehr aus der Stille und dem Versteckspiel als aus der reinen Action. In John kann man tiefer in Yokos Geschichte eintauchen.
Wie hat sich Ihr Schreibstil entwickelt?
AICHNER: Sprache ist mir extrem wichtig. Über die Jahre habe ich meinen Ton immer weiter reduziert, um nur das Wesentliche zu erzählen. Ich will meinen Leserinnen und Lesern Raum für eigene Bilder und Gedanken lassen.
Glauben Sie an das Gute im Menschen?AICHNER: Ich glaube fest daran, dass in jedem Menschen beides nebeneinander existiert: Gut und Böse, in verschiedenen Ausprägungen. Und ich bin auch davon überzeugt, dass jeder Mensch zum Mörder werden kann. Jeder ist in der Lage, Grenzen zu überschreiten, es muss nur die Motivation stimmen: Kränkung, Gier, Rache, Eifersucht… Ich suche nach den Auslösern, versuche nachvollziehbar zu machen, warum jemand tötet. Täterpsychologie nimmt einen wichtigen Teil meines Schreibens ein.


