Während Europa im Schneckentempo die Zukunft der Mobilität debattiert, hat Äthiopien Nägel mit Köpfen gemacht: Das Land verbietet ab sofort die Einfuhr von Verbrenner-Autos und setzt voll auf Elektromobilität.
Der harte Schritt, keine Verbrenner-Autos mehr ins Land zu importieren, erscheint zwar radikal, doch er hat gute Gründe: Äthiopien leidet unter den hohen Kosten für Diesel-Importe und der Luftverschmutzung durch Gebrauchtwagen aus Europa. Gleichzeitig verfügt das Land über reichlich günstigen Strom aus Wasserkraft. Dank großer Wasserkraftwerke und dem fast fertiggestellten Staudamm “Great Ethiopian Renaissance Dam” am blauen Nil, gibt es bald billigen Strom im Überfluss.
Mit dem Verbot von Verbrennern springt Äthiopien eine Entwicklungsphase förmlich über: In einem Land, in dem viele Menschen noch nie ein Auto besessen haben, gibt es auch keine starke Lobby für Benziner und Diesel – und somit auch kaum Protest von der Bevölkerung. Auf 126 Millionen Einwohner kommen nur rund 1,2 Millionen Kraftfahrzeuge. Äthiopien setzt somit aufs sogenannte “Leafrogging”. Hier werden verschiedene Entwicklungsstufen ausgelassen und gleich in moderne Technologien gesetzt.
Die Hoffnung ist groß, dass Äthiopien mit seiner rasanten Wachstumsrate und der neuen E-Mobilitätsstrategie zu einem Vorreiter in Afrika avanciert.