Jetzt wird’s heiß! Eine Ärztin gibt Experten-Tipps, wie Sie sich am besten vor der anstehenden Hitzewelle schützen können. 

Der Sommer ist angekommen und mit ihm die extremen Temperaturen, die für viele Menschen eine erhebliche Herausforderung darstellen. Denn die Sommerhitze ist nicht nur unangenehm, sondern belastet auch den menschlichen Körper und kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Wenn das Thermometer nach oben klettert, muss der Körper zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um seine Kerntemperatur stabil halten zu können. Überschreitet diese 37,1 Grad Celsius, beginnt der Körper bereits damit verschiedene Kühlmechanismen in Gang zu setzen – sei es durch Erweiterung der Blutgefäße um mehr Blut zur Hautoberfläche zu transportierten, oder stärkeres Schwitzen, um den Körper zu kühlen. Denn eins steht fest: Zu viel Sonne kann nicht nur die Haut schädigen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen. 

Um besser vor den Auswirkungen der Hitze geschützt zu sein, gibt Dr. Hildegard Keil, Ärztin für Allgemeinmedizin, wertvolle Tipps. Sie erklärt, worauf man in den nächsten Tagen bei Kleidung, Ernährung und Flüssigkeitszufuhr achten sollte.

Hitzealarm: Wer jetzt besonders vorsichtig sein sollte

Während Hitze von gesunden Erwachsenen oft nur als unangenehm empfunden wird, kann sie für Kinder unter fünf Jahren und Menschen ab dem 60. Lebensjahr sehr gefährlich werden. „Insbesondere bei kleinen Kindern ist Vorsicht geboten, da sie eine verminderte Fähigkeit zur Temperaturregulation haben und erst später zu schwitzen beginnen“, erklärt Dr. Hildegard Keil. Auch Menschen mit chronischen Krankheiten sind während dieser Zeit stärker gefährdet. Dehydration und Elektrolytverlust verschlimmern die Symptome vieler Erkrankungen, weshalb bei einer Verschlechterung unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. „Beispielsweise Patienten mit Diabetes sollten im Sommer besonders vorsichtig sein. Durch Dehydrierung kann der Blutzuckerspiegel ansteigen, und auch die Wirkung von Insulin wird durch extreme Hitze beeinflusst“, so die Grazer Allgemeinärztin.

So schützen Sie sich vor der Sommerhitze

Lockere Kleidung

„Grundsätzlich gilt an heißen Tagen, so viel Zeit wie möglich im Kühlen zu verbringen, sei es im Schatten oder im Haus. Bei Aktivitäten im Freien sollte man auf die richtige Bekleidung und genügend Flüssigkeitszufuhr achten“, so die erfahrene Allgemeinärztin. „Bei ersten Anzeichen einer Überhitzung sollte man sofort ins Kühle wechseln.“

Leichte, atmungsaktive Kleidung und eine Kopfbedeckung sind bei hohen Temperaturen unerlässlich. Nasse Kleidung kann die Wärmeregulierung behindern und sollte zügig gegen trockene gewechselt werden.

Scharfes Essen und viel Flüssigkeit

Auch die richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend. „Ausreichend Flüssigkeit ist unverzichtbar“, betont Dr. Keil. „Es ist wichtig, regelmäßig zu trinken, am besten schon bevor das Durstgefühl einsetzt. Als Ausgangspunkt gelten zwei Liter Flüssigkeit pro Tag; bei körperlicher Anstrengung in der Hitze sollte alle 15-20 Minuten 250 ml Wasser getrunken werden.“ Wasser und Tee zählen zu den effektivsten Flüssigkeitslieferanten, während zuckerhaltige und alkoholische Getränke gemieden werden sollten.

Frisches Obst, Gemüse und Salate, die von Natur aus viel Flüssigkeit enthalten, sind bei Hitze ideal. Außerdem können scharf gewürzte Speisen durch eine stärkere Durchblutung der Haut und vermehrtes Schwitzen die Körpertemperatur senken.

Interessanterweise haben viele Menschen bei großer Hitze weniger Hunger. Der Körper reduziert die Kalorienzufuhr, um durch weniger Energie auch weniger Wärme zu produzieren. Eine Studie hat gezeigt, dass eine um 23 Prozent verminderte Kalorienzufuhr die Körpertemperatur um bis zu ein Grad Celsius senken kann.

Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Ernstfall

Bei Anzeichen eines Hitzeschlags ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, die Person in den Schatten zu bringen und für ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Feuchte Tücher auf Stirn, Armen und Beinen können helfen. Bei Bewusstlosigkeit sollte die betroffene Person in die stabile Seitenlage gebracht werden, während auf Hilfe gewartet wird. Auch hier betont Dr. Keil die Wichtigkeit der Prävention und rät, bei akuten gesundheitlichen Problemen stets ärztlichen Rat einzuholen. Das Gesundheitsportal DocFinder zeigt zum Beispiel, an welche Ärzte sich Betroffene im Notfall wenden können.

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