Der Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Seilbahnen-Chef Franz Hörl knöpft sich nach der massiven Wahlniederlage die eigene Landespartei vor.

Diese sei “längst nicht mehr bei unseren Leuten und deren Sorgen”, wurde der schwarze Tourismussprecher im Parlament, der auf dem aussichtslosen 21. Platz auf der Bundesliste gereiht worden war, in der “Tiroler Tageszeitung” (Dienstagsausgabe) zitiert.

Und damit nicht genug: Im Wahlkampf habe er wenig Einsatz gespürt, ließ der Zillertaler Hotelier und Landwirt wissen: “Wir sind dabei, den Anspruch, ein ÖVP-Kernland zu sein, zu verlieren.” Die Tiroler ÖVP war bei der Nationalratswahl – analog zur Bundespartei – kräftig abgesackt und hatte – von einem höheren Niveau ausgehend – fast 15 Prozentpunkte verloren. Bei 31,04 Prozent landete man nach vorläufigem Endergebnis, die FPÖ mit massiven Gewinnen und 28,75 Prozent dicht auf den Fersen. Es setzte schwarze Verluste in allen Gemeinden, während die Freiheitlichen flächendeckend zulegten und etwa in elf der 17 größten Gemeinden des Bundeslandes den ersten Platz erreichten.

Ernüchternder Befund

Hörl vergab jedenfalls einen ernüchternden Befund für seine politische Heimat. Man sei weder im ländlichen Raum noch in den Städten erfolgreich. “Wir scheinen die Menschen nicht mehr zu erreichen und andererseits im Management strukturelle Probleme zu haben”, ortete er Versäumnisse in der Parteizentrale in der Innsbrucker Fallmerayerstraße. Und legte seinem Landesparteiobmann Landeshauptmann Anton Mattle ans Herz: “Vielleicht ist jetzt endlich der richtige Zeitpunkt da, sich auch über die getroffenen Entscheidungen Gedanken zu machen.” Auch auf die Pleite bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl im Frühjahr vergaß Hörl nicht: Diese sei “ein Desaster” gewesen – und “bis heute nicht einmal aufgearbeitet.”

Zillertaler Multiunternehmer

Der Zillertaler Multiunternehmer war in der Vergangenen teils nicht gerade gut auf Mattle zu sprechen, war er doch auf der Landesliste nicht berücksichtigt worden und hatte er sich vom Landeschef für seine Reihung auf der Bundesliste mehr Unterstützung erhofft. So droht nach – mit Unterbrechungen – rund 15 Jahren im Parlament das Aus, sollte der 67-Jährige nicht doch noch aufgrund genügend Vorzugsstimmen den Sprung in das Hohe Haus schaffen, was als unwahrscheinlich galt. Ein endgültiges Ergebnis stand noch aus.

Mattle hatte von einem enttäuschenden Ergebnis in Bund und Land gesprochen, jedoch darauf verwiesen, dass die Tiroler ÖVP noch immer eines der besten Volkspartei-Ergebnisse eingefahren habe. Auch habe die “klare Kante bei Leistung und Eigentum hat den Menschen gut gefallen. Hier müssen wir konsequent sein.”

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