Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier, Saisonsiegerin Cornelia Hütter, die im Training überzeugende Mirjam Puchner und Ariane Rädler sind Österreichs Quartett für die WM-Abfahrt der Frauen am Samstag in Saalbach-Hinterglemm (11.30 Uhr/live ORF 1). 

Cheftrainer Roland Assinger fordert “Entschlossenheit und absolute Überzeugung” von seinem Quartett, eine weitere Medaille scheint nach dem Traumstart der heimischen Speedfrauen möglich. Was es für Samstag (ab 11.30 Uhr, im Sport24-Liveticker) auf der “Ulli Maier”-Strecke braucht, fasste Assinger so zusammen: “Die Abfahrt birgt durchgehend sehr viele interessante Stellen. Jede Bodenwelle ist wichtig, die Gleitpassagen sind wichtig, auch eine Kaltschnäuzigkeit braucht man.” Bereit dazu ist Puchner. Sie hat im Training eine gute Linie und vor allem “gutes Vertrauen” gefunden. In der Weltcupsaison war sie nicht besser als Zehnte, jedoch liegt der Salzburgerin die Strecke ungemein.

Puchner will “Ball flachhalten”

Die starken Trainingsleistungen wollte Puchner nicht gelten lassen, um ihr die Favoritenrolle zuzuschieben. “Schaut euch nur die Ergebnisse der letzten Rennen an. Favoriten sind andere. Sicher, ich habe gezeigt, dass ich mich wohlfühle hier runter. Mir taugt es richtig, aber halten wir den Ball flach.” Die Startkurve will noch nicht so richtig, aber das Spiel mit den Wellen umso mehr. “Nicht zu viel denken, einfach fahren. Ich verspüre aktuell keinen Druck und kann mit einer Lockerheit reingehen. Das ist meine Herangehensweise. Hier runter ist es richtig geil, freu’ dich drauf, schau’, dass der Ski zieht.”

Den Super-G am Donnerstag verfolgte sie als Zuschauerin im Zielraum, sie habe die Stimmung aufgesogen. “Steffi war mega. Der Lauf war auf den Punkt.” Es sei von jeder das Ziel, das zu erleben. “Das ist ein guter Ansporn. Es nimmt auch ein bisschen die Anspannung von den Betreuern, weil eine Medaille da ist. Für uns ist es so, dass wir den Fokus behalten müssen.”

Weltmeisterin Venier bereit für eine Draufgabe

Venier versuchte nach dem großen Triumph die Spannung zu halten. “Ich muss fokussiert bleiben. Ich muss meinen Plan durchziehen. Abfahrtfahren ist nicht zum Spaßen, da muss man zu hundert Prozent bei der Sache sein. Ich habe schon ein Gold in der Tasche, das kann mir keiner mehr nehmen. Alles was noch kommt, ist eine Draufgabe”, meinte die Tirolerin.

Venier könnte für das fünfte Speed-Double in die Geschichte sorgen. Zuvor gelang dies der Schweizerin Maria Walliser 1987 in Crans Montana, der Schwedin Anja Pärson 2007 in Aare, der US-Amerikanerin Lindsey Vonn 2009 in Val d’Isere sowie zuletzt der Steirerin Elisabeth Görgl 2011 in Garmisch-Partenkirchen.

Hütter hatte den Dämpfer aus dem Super-G (10.) zu verdauen. “Es waren auch schon schlimmere Tage dabei. Ich bin schon öfters wieder aufgestanden. Das mache ich am Samstag wieder.” Über die Strecke meinte sie, dass man sich wegen der vielen Wellen und weil jedes Tor anders sei, extrem viel merken müsse.

Die Beaver-Creek-Siegerin fühlt sich nun als “Jägerin, die mit einem Traumlauf vorne mitmischen könne”, denn ihr Skifahren habe sie nicht verlernt. “Ich muss den Rhythmus hier runter finden, den es braucht.” Wohlfühlen würde sie sich, wenn sie alle zusammen hätte, sachlich werde sie daran gehen und das mit ihrem Servicemann besprechen.

Rädler will zweite Chance nutzen

Nach dem Ausfall von Ricarda Haaser zum Abfahrtsticket gekommen war Rädler, sie vermisst “Lockerheit und Speed”, es wolle in dieser Woche nicht sein. “Ich merke, dass die Energie nicht so da ist, aber es ist noch Zeit zum Erholen. Ich will Kräfte sammeln, alles reinstecken und etwas gut machen.” Die Vorarlbergerin will ihre zweite Chance (21. im Super-G) nutzen, auch wenn ein Beigeschmack dabei sei, weil sich Ricci so schwer verletzt habe.

Die zweifache Saisonsiegerin Federica Brignone und Super-G-Silbermedaillengewinnerin zählt sich auf dieser Strecke nicht zu den Favoritinnen. “Obwohl meine Saison wirklich gut war, ist das nicht der Ort, wo ich den Unterschied machen kann. Du musst hier die Ski laufen lassen, daran arbeite ich viel, aber ich bin noch nicht die Beste.”

Die im Training starke Lara Gut-Behrami meinte, dass ihr die Wellen nicht unbedingt super liegen würden. “Man kann die Piste nicht steiler machen, dann probiert man andere Schwierigkeiten reinzumachen”, sagte die Schweizerin. Die Deutsche Emma Aicher, im Super-G bereits Sechste, erfuhr sich im Training die Rolle der Geheimfavoritin auf eine Medaille. “Ich muss nur normal Skifahren, dann passt es. Das hat in allen drei Trainings ganz gut geklappt.”

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