Rückte mit “Der mit dem Wolf tanzt” in Hollywoods Topriege vor – Zuletzt mit bisher wenig erfolgreichem Mammutprojekt “Horizon” beschäftigt – Geburtstag am 18. Jänner
Mit dem Western-Abenteuer “Der mit dem Wolf tanzt” rückte Kevin Costner in Hollywoods Topriege vor. Sein gefeiertes Regiedebüt gewann 1991 auf Anhieb sieben Oscars. Er selbst triumphierte auf der Oscar-Bühne mit zwei Trophäen – als bester Regisseur und als Produzent des “Besten Films”. Doch das ist lange her. Costner, der am 18. Jänner (Samstag) seinen 70. Geburtstag feiert, steht in dieser Trophäensaison nicht im Rampenlicht.
“Horizon” als teures Herzensprojekt
Dabei hatte Costner in den letzten Jahren sein Herz und sein Geld in das ehrgeizige Western-Epos “Horizon” gesteckt. Im vorigen Mai stellte er den ersten Teil seines lang erwarteten Mammutprojekts bei den Filmfestspielen in Cannes vor. “‘Horizon, An American Saga’ ist eine Geschichte, die vor 35 Jahren begann, und ich kann mir keinen besseren Ort als Cannes vorstellen, um der Welt das Ergebnis eines so wunderbaren Abenteuers zu präsentieren”, zitierte das Festival Costner.
Er steckte große Summen aus eigener Tasche hinein, weil kein Studio den angedachten Vierteiler finanzieren wollte. So besessen war er von dem Projekt, dass er sogar seinen Sohn danach benannt hat.
Er selbst spielt einen wortkargen Cowboy namens Hayes Ellison. Sein Sohn – der 15-jährige Hayes Costner – ist ebenfalls in einer Rolle zu sehen. Über die Jahre habe er eine Obsession für das Projekt entwickelt, sagte Costner in Cannes. “Ich habe 1988 damit angefangen, und ich konnte es nicht anbringen, aber ich habe nicht aufgehört, es zu lieben”, sagte er. “Ich weiß nicht, was das über mich aussagt, aber ich konnte mich nicht von Hayes losreißen. Und so habe ich an einem bestimmten Punkt in meinem Leben, vor 15 Jahren, meinen Sohn einfach Hayes genannt, weil ich ihn nicht loslassen konnte.”
Costner setzt nicht auf Trends
Der als Vierteiler geplante Film ist als Geschichte des US-amerikanischen Westens angelegt: Über Siedler, Indigene, Soldaten, Cowboys und Outlaws. “Ich verliere nicht den Glauben an das, was ich für eine gute Idee halte”, sagte er im Sommer im dpa-Interview. “Wenn ich also etwas lese oder etwas entwickle, das ich für gut halte, gebe ich es nicht auf, auch wenn es vielleicht nicht im Trend liegt, auch wenn es nicht die beliebteste Art von Film ist.”
An den Kinokassen ging die Rechnung tatsächlich nicht auf. Der erste Teil floppte, der zweite kam in den USA erst einmal nicht in die Kinos, feierte aber im September bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere. Costner versicherte dabei, er werde alle vier Kapitel drehen.
Mit “Bambi” gefeiert
Groß gefeiert wurde Costner zuletzt in München. Bei der “Bambi”-Verleihung im November wurde er in der Kategorie “Schauspieler International” ausgezeichnet. “Für seine schauspielerische Exzellenz, sein visionäres Denken und sein herausragendes Engagement in der Filmindustrie”, hieß es zur Begründung. “Diese Nacht werde ich nicht vergessen”, schwärmte der Star später.
Schwierige Trennung
Sein Privatleben sorgte 2023 für Schlagzeilen, als Ehefrau Christine Baumgartner nach 18 Jahren Ehe die Scheidung einreichte. Sie haben zwei gemeinsame Söhne und eine Tochter. Aus früheren Beziehungen hat Costner vier weitere Kinder. Vor Gericht stritten sie sich um Wohnrecht und Unterhalt.
Auf sein Familienleben lege er großen Wert, sagte er im vergangenen August der dpa. “Ich habe Freunde, und ich habe Kinder, die zur Schule gehen und Sport treiben, und ich sorge dafür, dass ich sie dorthin begleiten kann. Ich fahre sie morgens zur Schule.” Die Leute hätten eine andere Vorstellung von seinem Leben, aber es wäre ihrem sehr ähnlich, versicherte der Star.
Highlights und Flops
Mit Lawrence Kasdans Western “Silverado” fiel Costner vor 40 Jahren erstmals in Hollywood auf. 1987 legte er in Brian de Palmas “The Untouchables – Die Unbestechlichen” Al Capone das Handwerk. Anfang der 90er war er der legendäre “Robin Hood – König der Diebe”, der hartnäckige Staatsanwalt in dem Polit-Thriller “JFK” und der Beschützer eines schwarzen Super-Stars (Whitney Houston) in der Thrillerromanze “Bodyguard”. Da war er auch schon ein gefeierter Oscar-Preisträger, allerdings nicht für seine Schauspielerei. Seine einzigen beiden Oscars erhielt er als Regisseur und Produzent von “Der mit dem Wolf tanzt”.
Doch Costner musste auch teure Flops hinnehmen. Das von ihm produzierte futuristische Abenteuer “Waterworld” (1995) war ein Reinfall, ebenso das düstere Epos “Postman” (1998) mit Costner als Regisseur und Hauptdarsteller. Für den Western “Open Range – Weites Land” trat er 2003 noch einmal hinter die Kamera.
In seinen Rollen ließ er sich ungern festlegen. Als einsamer Flaschenpost-Sender in “Message in a Bottle” (1999) wird er zum romantischen Helden, als “Mr. Brooks – Der Mörder in Dir” (2007) zum Serienkiller mit einem Doppelleben.
Und dann natürlich “Yellowstone”: Ab 2018 verkörperte Costner eine Hauptrolle in der gefeierten Western-Serie von Regisseur Taylor Sheridan. Fans liebten seine Darstellung des toxischen, gleichsam aber auch sympathischen Patriarchen und Ranchbesitzers John Dutton. Die Rolle brachte ihm 2023 einen Golden Globe als bester Darsteller ein.
Vom Cowboy zum Surfer
Nun tauscht er die Prärie gegen Surfwellen ein. Als Hauptdarsteller, Produzent und Co-Autor packt er den Thriller “Headhunters” an, der im indonesischen Surferparadies Bali angesiedelt ist. Costner soll einen verschrobenen US-Auswanderer spielen, der eine Gruppe Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle auf eine unerforschte Insel bringt. Dort lebt ein Stamm von Kopfjägern, die ihr Land um jeden Preis verteidigen.
Und seit 20 Jahren hat Costner eine weitere künstlerische Laufbahn entdeckt. Mit seiner Rock- und Countryband “Kevin Costner & Modern West” geht er als Sänger und Gitarrist häufig auf Tour.