Nach knapp sechs Jahren Ruhestand hat sich Lindsey Vonn am Samstag im Ski-Zirkus fulminant zurückgemeldet. Die 40-jährige Ausnahmeathletin fuhr bei ihrem Weltcup-Comeback im Super-G von St. Moritz mit einer sauberen Fahrt auf Anhieb in die Top 15.
“Es war so ein geiles Rennen heute. Am Start zu stehen war supercool”, erklärte Vonn. Der Auftakt in die zweite Karriere ist mit Platz 14 geglückt, dies schürt bei der US-Amerikanerin Hoffnung auf mehr.
“Im Skisport gibt es keine Grenzen. Ich denke, das war der perfekte Start und ich freue mich darauf, mich bei jedem Rennen zu verbessern”, sagte Vonn. Bei ihrer Fahrt befand sich die 82-fache Weltcup-Siegerin laut eigenen Angaben noch nicht am Limit. Reserven seien noch reichlich vorhanden. “Ich wollte nicht so viel riskieren, ich wollte ins Ziel kommen.” Für den zweiten Super-G am Sonntag kündigte Vonn bereits mehr Risiko an.
Auch, weil ihr künstliches Knie beim Ritt auf der Engiadina-Strecke keine Probleme bereitete. “Meinem Knie geht es ganz gut. Ich denke auch nicht daran, ich denke nur ans Skifahren”, sagte Vonn im ORF. Im Vorfeld hatte der Umstand, dass die 40-Jährige mit einer Teilprothese an den Start geht, für reichlich Diskussionsstoff und teils auch harte Kritik von Ex-Konkurrentinnen und früheren Ski-Größen gesorgt. Spezialisten äußerten jedoch wenig Bedenken, dass ihr teilweise künstliches Knie nicht halten könnte.
“Weiß, dass ich noch viel schneller sein kann”
Nach dem gelungenen Comeback ist es der einstigen Speed-Queen daher durchaus zuzutrauen, schon bald wieder das Podest zu erklimmen. “Der Druck kommt von mir selbst, ich möchte gut fahren. Ich weiß, was ich kann und ich weiß, dass ich noch viel schneller sein kann. Ich muss aber trotzdem Geduld haben”, meinte die US-Ausnahmeathletin.
In ihrem ersten Karriere-Abschnitt stieg Vonn unbestritten zu einer der besten Skifahrerinnen der Geschichte auf. Neben den 82 Weltcup-Siegen gewann die US-Amerikanerin vier Mal den Gesamtweltcup, Olympiagold sowie zwei WM-Titel. Gebremst wurde Vonn immer wieder durch schwere Verletzungen, die letztlich zum vorläufigen Rücktritt im Februar 2019 geführt hatten. Jetzt will es die 40-Jährige noch einmal wissen, der Auftakt war jedenfalls vielversprechend.