Der 23-Jähriger wurde in eine Justizanstalt gebracht. Über seinen Anwalt spricht der Angreifer, der sich selbst stellte erstmals. Das Ganze täte ihm leid. Und: “Er entschuldigt sich für die unbegreifliche Kurzschlusshandlung und vor allem völlig überflüssige Tat.”
Wien. NÖ. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der absichtlich schweren Körperverletzung nach der brutalen Attacke vor der In-Disco Volksgarten dauern an. Der Anwalt des Verdächtigen, Klaus Ainedter, betont, dass sein Mandant “selbstverständlich die volle Verantwortung für das Geschehene” übernehme. “Er ist derzeit noch damit beschäftigt, herauszufinden, was ihn zu dieser Kurzschlussreaktion gebracht hat, sodass es zu diesem Vorfall überhaupt hat kommen können. Die Identität des Herrn Burgstaller war meinem Mandanten jedenfalls zum Vorfallszeitpunkt unbekannt”, sagte Ainedter.
Der Anwalt lässt überdies ausrichten, dass sich der Täter und dessen Familie bei Burgstaller und seiner Familie “für diese unbegreifliche und vor allem völlig überflüssige Tat” aufrichtig entschuldigen. “Umso schlimmer war es dann für ihn zu erfahren, dass es sich dabei um Herrn Burgstaller handelt, zumal sein Vater seit jeher glühender Rapid-Anhänger ist”, ergänzte Ainedter. Sein Mandant, der laut Ainedter derzeit die Matura nachholt, werde auch freiwillig Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und freiwillig ein Antiaggressionstraining absolvieren.
Nach dem Angriff auf den Profi-Kicker hat sich der 23-jährige Niederösterreicher mit Balkanwurzeln am Dienstagabend der Wiener Polizei gestellt. Der junge, bisher unbescholtene verweigerte die Aussage und wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft in eine Justizanstalt gebracht. Er soll mit Burgstallers Begleiterin gesprochen haben und dann dem Kärntner einen einigen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben. Burgstaller kam dadurch zu Sturz, erlitt einen Schädelbasisbruch, ist aber wieder ansprechbar auf dem Weg der Besserung.
Strikte Bettruhe für Burgi verordnet
Letzteres erklärte Rapid-Trainer Robert Klauß Mittwochmittag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Conference-League-Heimspiel am Donnerstag gegen den FC Kopenhagen. “Er ist auf dem klaren Weg der Besserung, es läuft alles, wie es sein sollte”, sagte der Deutsche nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung von Rapid.
Burgstaller habe strikte Bettruhe verordnet bekommen und müsse noch “ein paar Tage” im Spital bleiben. “Dann werden die nächsten Schritte eingeleitet, damit er wieder in Bewegung kommen kann.” Burgstaller darf laut Klauß “Minimum drei Monate” nicht Fußball spielen.
Kicker hat noch starke Kopfschmerzen
Es hätte aber auch schlimmer für den Ex-Teamspieler ausgehen können, betonte Klauß. “Zum Glück sind die ersten 24 Stunden, die in so einem Fall sehr wichtig sind, so verlaufen, dass alles in die richtige Richtung geht. Es geht ihm deutlich besser, auch wenn er natürlich noch starke Kopfschmerzen hat. Wir wünschen ihm alles Gute und wollen ihm morgen einen Sieg schenken”, meinte der Coach.
Rapid-Mittelfeldspieler Lukas Grgic hofft ebenfalls auf eine baldige und komplikationslose Genesung des 35-Jährigen. “Er ist nicht nur ein Mitspieler, sondern auch ein guter Freund und für die Kabine sehr wichtig. Wir werden als Mannschaft alles dafür tun, damit er so schnell wie möglich wieder gesund wird. Ich hoffe, dass er Weihnachten mit seiner Tochter verbringen kann.”
Burgstaller und der Beschuldigte waren einander unbekannt, betonte die Landespolizeidirektion Wien am Mittwoch, die aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Namen der Betroffenen nennt. Die Beteiligten trafen gegen 6.00 Uhr vor einer Diskothek am Heldenplatz aufeinander. Laut bisherigen Ermittlungen soll der 23-Jährige zunächst die Begleiterin Burgstallers angesprochen haben. Der Rapid-Spieler verhielt sich nicht aggressiv, bekam aber plötzlich einen Schlag vom Täter ins Gesicht, ging zu Boden und erlitt unter anderem einen Schädelbasisbruch.
Prügel-Attacke auf Video deutlich zu sehen
Der Verdächtige wurde auch aufgrund umfangreicher Ermittlungen der Gruppe Graf, Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum-Ost, insbesondere durch Auswertungen von Videoüberwachungsanlagen und durch Zeugenvernehmungen ausgeforscht, berichtete die Polizei. Auf den Aufnahmen seien die Vorgänge deutlich zu sehen. Daraufhin wurde der österreichische Staatsbürger von der Polizei ausgeforscht und kontaktiert. Der Verdächtige stellte sich dann freiwillig im Landeskriminalamt Wien. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Wien die Untersuchungshaft beantragt..