Ein richtiger Murks gelang der Stadt mit einem Fahrradstreifen, der eigentlich Radler sicher durch die Alserstraße geleiten sollte.
Noch bevor er offiziell zu Benützung freigegeben wurde, sorgt der neue Radweg in der Alserstraße für viel Kritik. Er quert auf Höhe des Landesgerichts zweimal die Straßenbahnschienen und zwar der Bim, die stadteinwärts fährt und sowohl jener die stadtauswärts fährt. In der Praxis besteht für einen Radler die doppelte Chance überfahren zu werden, während er die Gleise quert.
Darüberhinaus ist die Trasse im weiteren Verlauf zwar leicht erhöht, ist aber nach allen Markierungen mit etwa 1,20 Meter extrem schmal – einerseits begrenzt von der vorbeifahrenden Straßenbahn, auf der anderen Seite wird nach Freigabe derderzeit noch aufrechten Baustelle der Individualverkehr vorbeidonnern.
Ein echter Schild-Bürgerstreich als Versehen
Als ob damit noch nicht genug Gefahr verbunden wäre, steht auch noch ein Verkehrsschild bei der Verschwenkung, das den Radweg zusätzlich einengt. Ursprünglich stand ein zweites Verkehrszeichen gegenüber – eine Engstelle mit einem klassischen “Leger”, so zwei Radler aneinander hätten vorbei müssen. Nach viel Kritik in den sozialen Medien wurde immerhin ein Schild entfernt. Die Mobilitätsagentur der Stadt meinte dazu, es wäre ein Versehen gewesen, das Schild dort aufzustellen. Offenbar herrscht auf der Baustelle die Devise: “Hundert Mann und kein Befehl.”
“Nicht ganz zufriedene” Radlobby
Die Radlobby hat die neue Radverbindung auch schon am Radar. Ein Sprecher meinte zum ORF: „Von der Breite her und der baulichen Ausführung sind wir nicht ganz zufrieden.“ Der erhöhte Radweg hat sowohl zur Kfz-Spur als auch zu den Straßenbahngleisen hin eine Kante. Der Radweg sei zwar 2,6 Meter breit gebaut worden, doch schlussendlich sei er deutlich schmaler. „Zur Fahrbahn hin gibt es einen eigenen Schutzstreifen. Das ist auch so richtlinienkonform. Zum Gleiskörper gibt es keinen Schutzstreifen. Wenn man diesen Schutzstreifen auch markiert, dann bleiben nur noch heiße 1,20 Meter übrig, die dann natürlich nicht ausreichen, um ein Überholen zu gewährleisten oder ein Nebeneinander-Fahren“, so der Radlobby-Sprecher.
Breite wie im Plan vorgesehen – aber sehr sparsam
Das Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima verweist bei Fragen zu dem Radweg an die Mobilitätsagentur. Dort meinte man: „Die Breite des neuen Ein-Richtungs-Radwegs in der Alserstraße beträgt, wie in der Planung vorgesehen, 2,60 Meter. Er wurde entsprechend den Richtlinien für den Straßenbau errichtet und erfüllt die Sicherheitsbedingungen.“ Weitere bauliche Veränderungen seien derzeit nicht geplant.