Otto Jaus ist Kabarettist und einer der erfolgreichsten Musiker des Landes. Mit „Pizzera & Jaus“ sorgt er regelmäßig für Hits auf Ö3. Er ist aber auch Familienvater und spricht im Ö3-Mental Health Podcast offen darüber, wie schwer ihm dieser Wechsel zwischen Bühnen- und Privatmensch fällt.
Vor wenigen Monaten hatte Kabarettist und Teil des Kult-Duos Pizzera & Jaus mit psychischen Problemen zu kämpfen: „Ich habe bemerkt, ich muss mir Zeit nehmen für mich selber. Und ich habe es mal wieder nicht geschafft, diese Zeit für mich einzufordern. Und das war dann auch das Problem dafür, dass ich das Positive nicht sehen konnte.“ Zerrissen zwischen der Musikkarriere, seinen Kindern und seiner Ehe. Seine Erkenntnis, auch aus der Therapie: „Ich kenne mich noch nicht. Das klingt blöd, aber ich stehe meistens nicht zu dem, was mein Innerstes eigentlich gerade braucht, weil ich anderen gefallen will.“ Und: „Meine eigene Zufriedenheit beruht auf Selbstvertrauen und darauf, dass ich zu mir stehe und sage: ‚Ich muss nicht jedem gefallen.‘ Die Meinung der anderen geht mich nichts an.“
Einen großen Zusammenbruch hat es noch nie gegeben. Jaus: „Bei mir hat es die Kinder gegeben. Mein Kind ist nicht verantwortlich für meine Scheiße, die ich in mir habe. Für mich alleine kann ich tun, was ich will. Aber mein Kind hat es nicht verdient, dass ich meine Probleme auf dieses Kind projiziere. Deswegen ist es auch wichtig, dass ich in Therapie gehe. Die Kinder sind mein Spiegel und meine Aufgabe ist es, diesen Spiegel zu putzen.“ Und mit Blick auf seine Kinder spricht er auch sehr emotional über das Schulsystem: „Ich glaube, man kann viel an psychischen Problemen ändern, wenn man anfängt, das Schulsystem zu verändern.“ Beginnend bei den Noten zum Beispiel: „Kein Kind braucht Noten. Das ist keine Meinung, sondern ein Fakt. Kein Kind braucht Noten, es weiß ganz genau, ob es wo gut ist oder schlecht.“ Er hat sich selbst als Kind vor Augen, wenn er über das Schulsystem nachdenkt: „Mir ist immer gesagt worden, ich bin ein Volltrottel, ich bin dumm. Nur weil ich mich für andere Dinge interessiert habe.“
Mittlerweile geht es Jaus aber wieder besser und es beginnt wieder Spaß zu machen, wie er erzählt.