Streit um das ehemals beliebte Ausflugziel Villa Aurora am Wilhelminenberg.
Eigentümer des früher beliebten Ausflugsziels in Ottakring ist die Hallmann Holding des Unternehmers Klemens Hallmann. Nachdem das Restaurant rund fünf Jahre geschlossen war, schloss die Hallmann Holding mit dem Wiener Gastronomen Marc Moosleitner einen Mietvertrag auf mehrere Jahre ab , um es wiederzubeleben.
Moosleitner startete im Juni seinen Gastrobetrieb offenbar eher halbherzig und nicht regelmäßig. Derzeit soll das Lokal laut Medienberichten mit Kette und Vorhängeschloss unzugänglich sein.
Wie der ORF berichtet, hänge mittlerweile der Haussegen zwischen Eigentümer und Mieter schief. Die Hallmann Holding habe eine Klage eingebracht. „Vonseiten des Mieters und Betreibers der Villa Aurora, Marc Moosleitner, stehen zu diesem Zeitpunkt alle Monatsmieten sowie die Kaution aus, weshalb sich der Eigentümer zu einer Mietzins- und Räumungsklage gezwungen sah“, so die Hallmann Holding.
Kein Kontakt
Für nächste Woche war schon eine Verhandlung am Bezirksgericht Hernals angesetzt. Diese wurde aber verschoben, wie ein Gerichtssprecher bestätigt. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. „An uns ist es nicht gelegen“, heißt es von der Hallmann Holding. Marc Moosleitner war nicht erreichbar.
Zuviel umgeschnitten
Zusätzlich ist das Gastroprojekt auch ins Visier der Stadt Wien geraten. Auf dem 8.300 Quadratmeter großen Areal wurden nämlich mehr Bäume gefällt, als ursprünglich erlaubt. Es gibt einen Rodungsbescheid nach dem Wiener Baumschutzgesetz aus dem Jahr 2021, der die Rodung von 61 Bäumen auf dem Areal erlaubt. Doch wie die Stadt festgestellt hat, wurden weit mehr Bäume gefällt. „Nach Erhebungen von unabhängigen Amtssachverständigen der MA 42 wurden auf dem Grundstück der Villa Aurora 108 Bäume entfernt“, so die Stadt Wien. Außerdem fehlte für die Rodung eine Bewilligung der Umweltschutzabteilung (MA 22). Deshalb ist derzeit beim Bezirksamt ein Baumschutzverfahren anhängig. Mit diesem soll auch geklärt werden, wer für die Rodung verantwortlich ist. Dem Vernehmen nach soll das Verfahren noch im Dezember mittels Bescheid abgeschlossen sein.
Mieter wütete offenbar
Von der Hallmann Holding heißt es dazu: „Sämtliche Baumrodungen am Grundstück der Villa Aurora wurden ausschließlich durch den Mieter Marc Moosleitner ohne vorherige Abstimmung bzw. Erlaubnis durch den Eigentümer vorgenommen. Die Hallmann Holding wurde durch diese für uns nicht nachvollziehbare Vorgangsweise in ihrem Eigentum geschädigt und behält sich weitere rechtliche Schritte vor.“
Geschichtsträchtige Location
Die „Villa Aurora“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie diente im 18. Jahrhundert als Jagdhaus der Kaiserfamilie. Schon damals erfreute sich das Areal steigender Beliebtheit, und so wurde das Haupthaus um weitere sechs Gebäude erweitert.
Architekt des Haupthauses war Isidore Canevale, der etwa auch das Lusthaus im Prater, das Eingangsportal zum Augarten und das Josephinum in der Währinger Straße geplant hat.