Am 1. November ist Welt-Vegan-Tag! Die vegane Ernährungsform ist auch in Österreich auf dem Vormarsch. Schätzungen zufolge leben hierzulande etwas über 100.000 Veganer. Doch wie gesund ist die pflanzenbasierte Ernährung wirklich?
Veganer verzichten aus vielfältigen Gründen auf tierische Produkte: für die Umwelt, das Wohl der Tiere und für die eigene Gesundheit. Denn der hohe Fleischkonsum verursacht nicht nur viel Tierleid, sondern hat auch negative Auswirkungen auf unser Klima und fördert sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Vorteile liegen auf der Hand, doch ist eine vegane Ernährung auch langfristig gesund für unseren Körper?
Nährstoffmangel: Wie gesund ist vegan sein wirklich?
In der Diskussion über die vegane Ernährung hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass Veganer grundsätzlich unter Nährstoffmängeln leiden. Dabei spielt vor allem das Vitamin B12 eine wichtige Rolle. Es kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor und ist besonders wichtig für das Nervensystem und die Blutbildung. Ohne B12-Zufuhr riskieren Veganer langfristige Schäden, weshalb eine Supplementierung essenziell ist.
Auch bei Nährstoffen wie Eisen und Omega-3-Fettsäuren ist eine bewusste Auswahl pflanzlicher Quellen wichtig, etwa durch Hülsenfrüchte und angereicherte Lebensmittel. Studien zeigen jedoch, dass Eisenmangel unter Veganern nicht häufiger vorkommt als bei Fleischessern.
Veganer haben oft ein geringeres Risiko für Zivilisationskrankheiten
Es gibt einige Nährstoffe, mit denen Veganer viel besser versorgt sind als die Mischköstler. Das sind vor allem Vitamin C und Folsäure aus frischem Obst und Gemüse, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Magnesium und Ballaststoffe aus Vollkornprodukten. Die hohe Ballaststoffzufuhr in der veganen Ernährung fördert zudem die Darmgesundheit. Eine gut geplante vegane Ernährungsweise kann auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes deutlich reduzieren.
Die Schattenseite: Ungesunde Fleischersatzprodukte
Vegan zu leben ist jedoch nicht automatisch gesund. Eine unausgewogene vegane Ernährung, die stark auf verarbeitete Produkte setzt, kann sehr ungesund sein. Tiefkühl-Pizzen und vegane Fertigprodukte enthalten oft versteckte Zucker, Transfette und viel Salz. Viele Fleischersatzprodukte sind außerdem mit Geschmacksverstärkern oder künstlichen Aromen angereichert, die der Gesundheit schaden können. Die Empfehlung lautet daher, auf Bio-Alternativen zu setzen, die Zutatenliste zu prüfen und auf Fett- und Salzgehalt zu achten.
Fleischesser verbrauchen mehr Soja als Veganer
Ein häufiger Kritikpunkt an der veganen Ernährung ist der angeblich hohe Sojakonsum, der der Umwelt schade. Doch die Daten zeigen ein anderes Bild: Rund 80 Prozent der weltweiten Sojaproduktion wird zur Tierfütterung verwendet, nicht zur Herstellung von Tofu oder Fleischersatz. Ein Geflügeldöner enthält indirekt etwa viermal so viel Soja wie ein gleichgroßer Tofudöner – allein durch das Tierfutter. Fleischesser nehmen somit meist mehr Soja zu sich als die strengsten Veganer.
Der Welt-Vegan-Tag ist daher eine gute Gelegenheit, die eigene Ernährung zu reflektieren und regelmäßig den ein oder anderen veganen Tag pro Woche einzulegen.