Die Großfahndung nach Roland Drexler, der am Montag zwei Menschen im Mühlviertel erschossen haben soll, ist auch am Mittwoch ohne Erfolg geblieben.
Eine mögliche Sichtung im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland hatte dort für einen großen Polizeieinsatz gesorgt. Dieser wurde am späten Nachmittag aber ohne Ergebnis beendet. Auch im Mühlviertel wurde weiter die Gegend durchkämmt – ebenfalls ohne Erfolg.
Montagfrüh soll Drexler in Altenfelden im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich einen Bürgermeister aus der Region zunächst mit einer Faustfeuerwaffe angeschossen und dann den flüchtenden Verletzten mit einem Kopfschuss aus einer Langwaffe getötet haben. Anschließend habe er einen 64-jährigen ehemaligen Jagdleiter und pensionierten Polizeibeamten mit einem gezielten Kopfschuss in Arnreit umgebracht, so die Ermittler. Hintergrund der Tat dürften Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Jagd sein. Die beiden Getöteten hatten Drexler u.a. wegen unzulässiger Lockfütterung bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt.
Polizei: Täter “sehr, sehr gefährlich”
Die Polizei schätzt den Täter, der strafrechtlich bisher nicht in Erscheinung getreten ist, als “sehr, sehr gefährlich” ein, er dürfte zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe – die er legal besitzt – bei sich tragen. Bei Sichtung solle man unbedingt den Notruf wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen, so die Empfehlung. Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt wegen des Verdachts des zweifachen Mordes, Drexler wird mit EU-Haftbefehl gesucht. Zahlreiche Personen aus dem Umfeld des Mannes erhalten Personenschutz, zu den Details gibt sich die Polizei bedeckt.
Drexler dürfte mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL unterwegs sein. Damit flüchtete er nach den Taten in Altenfelden und Arnreit in Richtung Rohrbacher Straße (B127), dann verliert sich seine Spur. Seine Handys hat er nicht dabei, daher konnte man ihn auch nicht orten. Man wisse weder, ob der Gesuchte noch lebt, noch ob er tot ist, hieß es bei der Polizei.
Weiter Ausnahmezustand im Bezirk Rohrbach
Das bedeutete im Bezirk Rohrbach am Mittwoch weiter Ausnahmezustand. Nach wie vor sind weit über 200 Einsatzkräfte vor Ort und suchen das Gebiet im Raum Altenfelden/Arnreit ab. Weil das Gelände teilweise sehr steil sei, gestalte sich das oft schwierig und gefährlich, hieß es. Von der Cobra bis zu Streifenbeamten standen etliche Einheiten im Einsatz, unterstützt von der Polizeidiensthundeeinheit, mehreren Drohnen und einem Hubschrauber. Auch die Behörden im angrenzenden Ausland – Tschechien und Deutschland – seien informiert worden und fahnden nach dem Fluchtauto.
Seit dem Vormittag ging man im Burgenland einem Hinweis nach, wonach Drexler im Bezirk Oberpullendorf gesehen worden sei. Die Polizei stand in mehreren Orten im Einsatz, es wurde aber kein Hinweis gefunden, dass sich der Gesuchte wirklich dort aufhielt. Am späten Nachmittag wurde der Einsatz ohne Ergebnis beendet. Laut ORF Radio Oberösterreich hatte es auch in Wels einen Einsatz gegeben, der ebenfalls ohne Erfolg blieb.
Drexler war Mitglied der SPÖ Altenfelden
Zu Medienberichten über eine SPÖ-Zugehörigkeit Drexlers bestätigte die oberösterreichische Landespartei am Mittwoch, dass er von 1992 bis 2005 Mitglied der SPÖ Altenfelden war. “Er wurde bei den Gemeinderatswahlen 1997 in den Gemeinderat von Altenfelden gewählt, wo er in den frühen 2000er-Jahren (2001 bis 2003, Anm.) auch kurzzeitig die SP-Fraktion leitete. Vor bald zwei Jahrzehnten schied er jedoch aus der SPÖ und allen seinen Funktionen aus und war seither nicht mehr politisch aktiv”, so Landesgeschäftsführer Florian Koppler, der den Betroffenen sein Mitgefühl und den Einsatzkräften seinen Dank aussprach.