Marcel Hirscher sprach auf ServusTV über sein Renn-Comeback.
In weniger als drei Wochen startet der Ski-Weltcup mit dem traditionellen Opening in Sölden. Ob beim Riesentorlauf auch Marcel Hirscher teilnimmt, ist weiterhin offen. Der achtfache Gesamt-Weltcupsieger hat sich nun auf ServusTV selbst über sein Comeback zu Wort gemeldet.
“Top-15-Platz aktuell nicht realistisch”
„Sölden wäre schon mein Plan und mein Wunsch. Aber ich kann das heute nicht beantworten“, so die ehrliche Antwort der Ski-Legende bei Sport und Talk aus dem Hangar-7. “Es wäre ein schöner Start für mein Herzensprojekt. Definitiv”, betonte Hirscher, der auf Skiern seiner eigenen Marke Van Deer unterwegs ist. “Solange ich nicht halbwegs das Gefühl habe, dass ich mich wirklich einigermaßen bereit fühle dafür, werde ich es nicht machen.” Wasserstandsmeldungen seien derzeit sinnlos. “Ich muss jetzt wirklich Woche für Woche, Tag für Tag schauen, wo mich die Reise schlussendlich hinführt”, betonte der 67-fache Weltcupsieger, der sich am Montag zum Training am Rettenbachferner oberhalb von Sölden einfand. “Früher oder später werde ich da dabei sein, weil es mein Wunsch ist und weil ich es unbedingt gerne möchte.”
Der Großmeister der Zehner-Jahre, der 2019 seine Karriere eigentlich beendet hatte, konstatierte einen “gravierenden Unterschied” zu alten Zeiten. “Vor fünf Jahren war das alles hingetrimmt auf Skifahren, Skifahren, Skifahren. Jetzt zählt für mich viel, viel mehr als zwischen Rot und Blau schnell zu sein.” Entgegen anderer Meinungen sei es für ihn alles andere als einfach, wieder in die Weltspitze zurückzukehren. “Zu glauben, dass es dann eh easy going ist, das ist es einfach nicht. Auch nicht für mich.” Sein Fazit nach Trainings in Neuseeland und Europa: “Aktuell wäre ein Top-15-Platz nicht realistisch. Da sind noch vier Sekunden aufzuholen.”
Comeback dauert nur ein Jahr
Dass er sich dank einer von der FIS ausgestellten Wildcard überhaupt aus dem Starthaus wuchten darf, sei “eine prinzipiell richtig coole Geschichte für den Sport”, meinte Hirscher. “Weil vielleicht ist auch der Felix (Neureuther, Anm.) noch einmal bereit, dass er sagt, hey, ich möchte in Kitzbühel noch einmal mitfahren.” Auch die im Februar steigende WM in Saalbach sei für ihn Thema. “Ich glaube, dass ich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft schaffen werde, weil die Konkurrenz im eigenen Land, sprich im holländischen Skiverband, nicht allzu groß ist.”
Hirscher ließ auch damit aufhorchen, dass sein Comeback nur eine Saison dauern wird. „Es ist jetzt vielleicht auch der Abschluss meiner ersten Karriere. Ich habe beim Weltcup-Finale nicht gewusst, dass ich kein Rennen mehr fahren werde. Das hat sich dann ergeben. Somit habe ich nie ein Abschiedsjahr gehabt. Vielleicht ist es das heuer“, so der 35-Jährige. „Das Projekt ist nur auf ein Jahr ausgelegt. Es war nie länger gedacht.“
Dennoch lässt Hirscher offen: „Sag aber niemals nie. Denn ich habe auch nie geglaubt, dass ich heute dasitze und über ein Comeback oder über ein Herzensprojekt rede.“