Ist das deutsche Wahlergebnis gut für die FPÖ und dient Herbert Kickl als Turbo? Es könnte auch anders kommen.
Der Vormarsch der deutschen rechtsextremen AfD war zwar genau so erwartet worden – als es passierte, schlug das Wahlergebnis dann aber doch ein wie eine Bombe. Die Hochrechnungen waren nur ein paar Minuten alt als FPÖ-Chef Herbert Kickl auf Facebook schon gratulierte: „Die Bevölkerung will keine unkontrollierte Masseneinwanderung, keine importierte Gewalt, keine Messermorde, keine Rekordteuerung und keinen Klimakommunismus“, so Kickl sichtlich bemüht, den ostdeutschen Schwung für die heimische Nationalratswahl mitzunehmen. Es sei eben, so versuchte der FPÖ-ler zu mobilisieren, höchste Zeit für eine Trendwende.
Kann das deutsche Ergebnis der FPÖ aber tatsächlich helfen? Polit-Insider glauben an eher begrenzte Auswirkungen – gestandene FPÖ-Wählerinnen und -Wähler machen ihr Kreuzerl ohnehin aus dem Bauch heraus, die ließen sich von internationalen Ereignissen nicht leiten. Und die FPÖ-Umfragewerte seien ohnehin schon so hoch wie vor keiner früheren Wahl.
Aber die Gegner. Auf der anderen Seite sei es aber durchaus möglich, dass die Schockwelle den Gegnern der FPÖ – konkret der ÖVP – beim Mobilisieren hilft. Als Vorbild könnte die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl 2016 dienen. Vor dem Wahltermin hatte Großbritannien nicht nur für den Brexit gestimmt. Donald Trump gewann auch noch die US-Präsidentenwahl. Bei der Wiederholungswahl gewann Alexander Van der Bellen dann mehr als 250.000 Stimmen im Vergleich zur 1. Stichwahl dazu, während sein FPÖ-Kontrahent Norbert Hofer zwar nicht maßgeblich verlor – aber doch auf der Stelle treten musste.