Aus Fraktion ausgeschlossener EU-Abgeordneter hatte Sitz im deutschen Bundestag erhalten
In der Diskussion um die umstrittenen AfD-Politiker Maximilian Krah und Matthias Helferich rechnet Parteichef Tino Chrupalla mit einer Aufnahme der beiden Abgeordneten in die neue deutsche Bundestagsfraktion. Darüber würden die Landesgruppen im Laufe des Tages beraten, sagte Chrupalla am Montag dem Fernsehsender Phoenix. “Ich gehe davon aus, dass sie aufgenommen werden.”
Zuvor hatte Chrupallas Ko-Chefin Alice Weidel gesagt, sie wolle der Entscheidung bei der konstituierenden Fraktionssitzung am Dienstag nicht vorgreifen. Der bisherige Europapolitiker Krah hatte am Sonntag im sächsischen Wahlkreis Chemnitzer Umland-Erzgebirgskreis II mit deutlichem Abstand die meisten Erststimmen erhalten und damit den Einzug in den Bundestag geschafft.
Verharmlosende Aussagen und Spionageverdacht
Der zum ultrarechten AfD-Lager zählende Politiker sitzt seit 2019 im Europaparlament und war bei der Europawahl im vergangenen Juni Spitzenkandidat. Dann wurde ein Mitarbeiter Krahs wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen. Außerdem soll Krah Gelder aus Russland angenommen haben, was er bestritt.
Wenige Wochen vor der Europawahl sorgte Krah mit verharmlosenden Äußerungen über die SS für zusätzliche Empörung. Krah wurde von der AfD-Spitze um Weidel vom Wahlkampf suspendiert, die AfD-Delegation im Europaparlament schloss ihn nach der Wahl aus ihren Reihen aus. Da der AfD eine Aufnahme in die neue Rechtsaußen-Fraktion “Patrioten für Europa” nicht gelang, gründete sie gemeinsam mit rechtsextremen Kleinparteien aus sieben weiteren EU-Ländern die Fraktion “Europa der souveränen Nationen” (ESN) im Europaparlament, der Krah nicht angehört.
Der Dortmunder AfD-Politiker Helferich wiederum zog am Sonntag über die nordrhein-westfälische Landesliste erneut in den Bundestag ein. Er hatte sich 2017 in einem nicht öffentlichen Facebook-Chat als “das freundliche Gesicht des NS” bezeichnet. 2021 war Helferich erstmals in den Bundestag eingezogen. Er schloss sich dann aber nicht der AfD-Fraktion an und saß als fraktionsloser Abgeordneter im nun scheidenden Parlament.