Weinhappel brilliert als Scarpia in Lakners Inszenierung.
“Betont klassisch” hat Michael Lakner, künstlerischer Leiter der Bühne Baden, Giacomo Puccinis “Tosca” im Stadttheater Baden inszeniert. Die Premiere am Samstagabend ist vom Publikum mit viel Applaus bedacht worden. Die musikalische Leitung hatte Michael Zehetner inne, das verstärkte Orchester der Bühne Baden trumpfte klanglich auf.
Wenn vor Beginn der Direktor vor den Vorhang tritt, verheißt das oft nichts Gutes. Auch diesmal musste Lakner einige Indispositionen im Ensemble vermelden. Umso anerkennenswerter ist die Leistung von Natalia Ushakova in der Titelpartie. Sie hat die Tosca schon vor 14 Jahren in Washington unter der Leitung von Plácido Domingo gesungen und bringt die erforderliche Routine mit, um selbst grippale Anfechtungen zu kompensieren.
Als Cavaradossi gefällt Eric Reddet mit schönem tenoralem Timbre, in der Darstellung darf man sich noch etwas mehr Nuanciertheit wünschen. Diesbezüglich kann Beppo Binder sowohl als Mesner als auch als Spoletta seine Qualitäten unter Beweis stellen.
Viel Beifall für Thomas Weinhappel als Scarpia
Zu Recht den meisten Beifall erntete Thomas Weinhappel als martialisch-maliziöser Polizeichef Scarpia. Bei ihm passt tatsächlich alles zusammen: Überzeugende Bühnenpräsenz, differenzierte Charakterisierung und souveräne Stimmführung. Bösewichte haben derzeit offenbar Hochsaison.
Ziemlich pädagogisch geht man in Baden an die in italienischer Sprache aufgeführte Oper heran, indem vor jedem Akt aus dem Off erzählt wird, was sich handlungsmäßig ereignen wird. Zudem wird meist recht theatralisch agiert in der opulenten Bühnenbild-Kulisse von Manfred Waba: Auch dem Auge wird etwas geboten.