Das Stadttheater wird ab 14. März zum Schauplatz für Schrammelmusik, Dudler, Schattenspiel und den Kasperl. Leute sollen “von der ersten Sekunde an gepackt werden”, so André Heller.
“Remassuri” ist ein wunderbarer wienerischer Ausdruck für Trubel, Durcheinander und ausgelassenes Vergnügen. Genau das soll ein neues, gleichnamiges Programm, nach einer Idee von André Heller, Ernst Molden und Ursula Strauss, im dafür wiederbelebten Wiener Stadttheater bieten. Premiere ist am 14. März. Die Leute sollen den Raum betreten und “von der ersten Sekunde an gepackt werden”, sagte Heller bei einem Pressetermin am Donnerstagnachmittag.
Die Ankündigung von “Remassuri” verspricht “eine faszinierende, noch nie da gewesene Show zur Vielfalt wienerischer Musik”. Mit dabei sind u.a. die Neuen Wiener Concert Schrammeln, Stippich und Stippich, Mummenschanz, virtuose Sänger und Dudlerinnen. Es soll Tanzsequenzen und Schattenspiele geben. In einem Nebenraum hat man außerdem ein “kleines Kasperlmuseum” eingerichtet: “Ich habe eine enge Verbundenheit zum Kasperl, der Kasperl ist eine bedeutende Wiener Figur”, so Heller, der ebenso wie Molden und Strauss nicht selbst auftritt.
Vom “Lieben Augustin” bis Falco
Der Inhalt von “Remassuri” sei “up to changes”, ein “work in progress”, betonte Heller. “Wir probieren das. Wenn uns etwas nicht gefällt, nehmen wir es wieder raus. Das kann man beim ‘Sturm’ von Shakespeare nicht tun”, schmunzelte er. Konkretes zum Inhalt gab Molden preis: “Es sind Hits aus dem Wienerliedbereich dabei, aber auch Stücke, die vermutlich der durchschnittliche Besucher oder die Besucherin nicht kennt. Es gibt Stücke aus dem Austropop und aus der Operette.” Und nach kurzem Grübeln in Richtung Heller und Strauss: “Ist Operette dabei?” Heller: “Das wird man bei der Premiere sehen.”
Das Programm reicht vom “Lieben Augustin”, “dem ersten Wienerlied überhaupt” (Molden) über Falco und bis in die Gegenwart. “Das musikalische Gewand ist die Schrammelmusik, eine Musik, die aus ganz vielen internationalen Zutaten entstanden ist”, erläuterte Molden. “Wenn man den ‘Es lebe der Zentralfriedhof’ im Arrangement vom Stippich hört, kriegt man Gänsehaut”, sagte Strauss. “Net nur die Toten”, fügte Heller an. Rund 75 Minuten dauert die Show – ohne Pause, “damit Energie nicht verloren geht”, so Heller.
“Wahrhaftige Wiener Musik” im Stadttheater
Die Idee zu “Remassuri” reifte 2021 während der Pandemie, als man in der Wohnung von Heller ein Hauskonzert veranstaltete. Daraus resultierte u.a. ein Abend in der Elbphilharmonie in Hamburg. Was im Norden Deutschlands möglich ist, müsste doch auch in Wien realisierbar sein, dachte Heller. “Er hatte die Idee, dass man im ersten Bezirk ein Etablissement schaffen könnte, wo Menschen abgeholt werden, die sonst vielleicht von den Mozart-Perückenträgern am Stephansplatz in andere Gefilde geleitet werden”, erzählte Molden. Im Stadttheater könnten sie nun “wahrhaftige Wiener Musik” erleben.
“Kein Groschen Steuergeld”
Es sei das kleinste Projekt, in das er in den vergangenen 60 Jahren involviert gewesen sei, sagte Heller. “Das ist noch einmal eine besondere Herausforderung.” Das Produktionsbudget lag bei rund 100.000 Euro, “kein Groschen Steuergeld” sei veräußert worden, “ich hab bei mir und anderen geschnorrt”, so Heller. Das Stadttheater – dem Heller viel Charme zusprach – habe man “nicht besonders billig angemietet”, betonte er, “aber den Platz gibt es nur dort – drei Minuten von der Staatsoper.”
Zu lösen gibt es nur noch ein “Taubenproblem”, ein Hof vor dem Eingang sei “noch zugeschissen”, wie Heller auf gut Wienerisch bemerkte. “Daran arbeiten ernsthaft wir jeden Tag daran, um eine Lösung zu finden.” Ab Mitte März dann sollen die Leute laut Heller beim Rausgehen aus der Vorstellung denken: “Die haben uns nicht abkassiert, sondern eine Energie geboten, die auch bei uns angekommen ist.”