Stephanie Venier hat es vorgemacht, Vincent Kriechmayr, Raphael Haaser, Lukas Feurstein und Stefan Babinsky wollen es nachmachen.
Die WM-Medaillen im Männer-Super-G in Saalbach-Hinterglemm werden am Freitag (11.30 Uhr/live ORF 1) vergeben, und die österreichischen Läufer gelten nicht zuletzt aufgrund des Heimvorteils als heiße Kandidaten. Kurssetzer ist ÖSV-Gruppentrainer Sepp Brunner. In der Favoritenrolle ist die Schweiz um Marco Odermatt und Franjo von Allmen.
In den fünf Weltcup-Rennen bis Saalbach gab es vier Sieger. Odermatt gewann in Beaver Creek und Kitzbühel, der Italiener Mattia Casse in Gröden, der Norweger Fredrik Möller in Bormio und Von Allmen in Wengen. WM-Titelverteidiger ist der Kanadier James Crawford. Die Österreicher schafften es abgesehen von Gröden in jedem Super-G auf das Podest: Kriechmayr war in Bormio und Wengen Zweiter, Haaser zeigte als Kitzbühel-Zweiter auf, Feurstein erklomm in Beaver Creek als Dritter das Treppchen. Vierter ÖSV-Starter ist Babinsky, der sich im internen Quali-Duell gegen Daniel Hemetsberger durchgesetzt hat.
“Das ist sicher eine der stärksten Disziplinen für uns”, sagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. Mit extra Trainings auf der WM-Strecke “Schneekristall” hat Österreichs Verband – zuletzt im Jänner – versucht, sich einen kleinen Vorteil zu erarbeiten. “Es hat das Wetter nicht immer mitgespielt, auf der fertigen Rennpiste haben wir auch nicht trainiert. Aber trotzdem, wir haben natürlich ein paar Mal trainiert, das war natürlich schon nützlich für uns”, erklärte Mandl. “Man kennt die Sprünge, man kennt die Übergänge. Das macht ein bisschen mehr Vertrauen.”
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Stephanie Venier holt WM-Gold im Super G
Kriechmayrs Knie im Fokus
Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der Fitness von Kriechmayr, der seit seinem Wengen-Sturz an einer Innenbandverletzung im rechten Knie leidet. Am Mittwoch bestritt der Doppel-Weltmeister von 2021 das Abfahrtstraining, am Donnerstag musste er allerdings eine Pause einlegen. “Ich habe immer nur nach dem Training ein bisschen Probleme”, wiegelte der ÖSV-Medaillenkandidat ab. Eine Absage war für ihn keine Option. “Mit dem Adrenalin ist das null Thema.” Nachteil sieht er keinen. “Ich habe mich ausruhen können. Die anderen haben mehr Belastung gehabt, ich bin frisch. Was will man mehr?”
Vollkommen schmerzfrei ist laut eigenen Angaben Haaser, der sich vor dem Heim-Event ebenfalls mit einer Knieverletzung herumplagte. “Ich muss einfach meine Leistung abrufen und das Skifahren zeigen, dass ich draufhabe”, betonte der Tiroler. Bei einem Großereignis gehe es nur um die ersten drei Plätze, “alles andere ist mehr oder weniger uninteressant”. Dass Brunner den Kurs setzte, sei nicht unbedingt ein Vorteil. “Meistens, wenn der eigene Trainer setzt, geht es in die Hose. Daher möchte ich das jetzt nicht überbewerten, aber es ist auch sicher kein Nachteil.”
Feurstein sieht sich als Außenseiter
Mandl zeigte sich gerade hinsichtlich der Chancen von Kriechmayr und Haaser optimistisch. “Vor allem hoffe ich, dass der Vinc halbwegs schmerzfrei fahren kann”, sagte er. Feurstein kämpfe noch ein bisschen mit seiner Schuhrandprellung, “die erweist sich als ein bisschen hartnäckiger, als wir gehofft haben”. Der Vorarlberger meinte, er könne nach wie vor nicht das gewünschte Trainingspensum durchziehen. “Das gehört jetzt halt dazu, aber es stört mich jetzt nicht im Rennen.”
Er sehe sich nur als Außenseiter, so Feurstein. “Aber bei einer WM kann man immer überraschen. Das werde ich probieren.” Babinsky berichtete von einer guten Stimmung innerhalb der Mannschaft. “Wir sind alle gut drauf, wir haben alle gut trainiert”, sagte der Steirer. “Bei der WM zählt eins, zwei, drei – das ist so.”
Odermatt stört fehlendes Super-G-Gold nicht
Favoriten sind für die Österreicher die Schweizer. “Die Schweizer sind sicher hoch im Kurs. Es wird aber auch noch der eine oder andere aus einer anderen Nation ein Wort mitreden”, meinte Haaser. “Die Schweizer haben sich in eine Favoritenrolle gefahren. Marco hat zwei Saisonsiege, Franjo einen, Stefan Rogentin schätze ich auch sehr stark ein auf dem Hang”, lautete die Einschätzung von Feurstein.
Odermatt hingegen sieht die ÖSV-Athleten in einer guten Position. “Die Österreicher sind hier wahrscheinlich schon 50 Mal runtergefahren”, sagte der Schweizer, dem eine Super-G-Medaille bei einem Großereignis noch fehlt. Vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen in Peking schied er aus, im folgenden Winter wurde er bei der WM in Courchevel Vierter. “Es kommt nicht darauf an, mit welcher Goldmedaille ich heimfahre, damit ich zufrieden wäre”, sagte Odermatt in Saalbach. “Es ist klar, im Super-G habe ich noch keine Medaille holen können, aber gleichzeitig ist irgendwie die Abfahrt die Königsdisziplin, darum habe ich lieber die schon im Sack.”