Vor den Augen von US-Präsident Donald Trump geht in der Nacht auf Montag (00.30 Uhr MEZ/live RTL und DAZN) in New Orleans Amerikas wichtigstes Sportevent des Jahres in Szene.
In der Super Bowl LIX der National Football League stehen sich die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs im Kampf um die begehrte Vince-Lombardi-Trophy gegenüber. Die Chiefs um Star-Quarterback Patrick Mahomes haben ihren dritten Titel in Folge und damit eine historische Premiere im Visier.
Der sogenannte “Threepeat” – ein englisches Wortspiel aus den Begriffen “Three” (drei) und “repeat” (wiederholen) – ist in den US-Medien omnipräsent. Kein Wunder, schließlich hat noch kein Team in der Super-Bowl-Ära (seit der Saison 1966/67) den Titel-Hattrick am Stück geschafft. Kansas City steht kurz davor, das zu ändern. “Lasst uns in New Orleans Geschichte schreiben”, hatte Mahomes nach dem 32:29-Halbfinalsieg gegen die Buffalo Bills als Ziel ausgegeben.
Mahomes in Bradys Spuren
Der Spielmacher ist das Gesicht des “Chief Kingdom”. Unter Coach-Ikone Andy Reid hat Mahomes einen raketenhaften Aufstieg hingelegt, der bisher drei gemeinsam errungene Meisterschaftsringe zeitigte. Nun soll Nummer vier her, der erst 29-Jährige würde mit den NFL-Legenden Terry Bradshaw und Joe Montana gleichziehen. Schon längst wird der dreifache Super-Bowl-MVP mit Rekordchampion Tom Brady (7 Ringe) in einem Atemzug genannt.
“Patrick ist ein wirklich cleverer und kluger Kerl. Er verbringt viel Zeit mit dem Spiel, um sicherzustellen, dass er all diese verrückten Formationen, die wir haben, erst verdauen und dann ausspucken kann”, sagte Reid über seinen Quarterback. “Er antizipiert und sieht, was die Verteidigung tun wird und weiß, wo die eigenen Leute stehen.” Zugleich behält Mahomes auch im Rückstand die Nerven, wie er in den drei siegreichen Finalspielen unter Beweis stellte.
Auch Musik-Superstar Taylor Swift wird mit von der Partie sein und ihrem Herzblatt Travis Kelce von den Chiefs die Daumen drücken. Brisant: Bevor sie sich in den Tight-End verliebte, war Swift Eagles-Fan. Sie stammt aus dem Raum Philadelphia, hat sogar in ihrem Song “Gold Rush” über ihr Eagles-T-Shirt gesungen. Im Gegensatz zu ihrer Familie wird sie aber wohl Kansas die Daumen drücken.
Eagles wollen Spielverderber sein
Die Eagles vor mehr als 80.000 Zuschauern im Caesars Superdome und weit über 150 Millionen vor den TV-Geräten weltweit zum Spielverderber werden. Für die Truppe von Cheftrainer Nick Sirianni ist die Partie eine Chance zur Revanche, war man doch im Endspiel vor zwei Jahren Kansas City mit 35:38 unterlegen. Damals hatte man eine 24:14-Pausenführung aus der Hand gegeben.
Die Niederlage habe ihn sehr angetrieben, erzähle Philadelphias Quarterback Jalen Hurts. “Das hat eine Flamme entzündet, ein Feuer in mir entfacht. Diese Gelegenheit nun wieder zu haben, ist genau das, wofür man arbeitet.” Hurts weiß die beste Defense der Liga hinter sich, mit A.J. Brown einen der Top-Passempfänger vor und den besten Runningback neben sich. Saquon Barkley, der am Sonntag auf der größten US-Bühne seinen 28. Geburtstag feiert, erlief in seiner ersten Saison mit Philadelphia bisher 2.447 Yards. Nur mehr 29 fehlen auf den NFL-Rekord von Terrell Davis. Kaum jemand zweifelt, dass diese Bestmarke fällt.
Barkley verwies darauf, dass es für solche Statistiken ein funktionierendes Team brauche, nur so könne man gewinnen. “Ich bin nicht Superman. Wir spielen das ultimative Mannschaftsspiel.” Im Halbfinale wurden die Washington Commanders mit 55:23 überrollt. Nun soll der zweite Super-Bowl-Titel im fünften Finale der Clubgeschichte her.
Super Bowl zwischen Werbung und Kendrick Lamar
Die Mehrheit der neutralen Football-Fans dürfte angesichts des ständigen Chiefs-Erfolgs den Eagles die Daumen drücken – sehr zum Verständnis von Kansas-City-Defensivstar Chris Jones. “Jede gute Geschichte muss einen Bösewicht haben. Das ist in Ordnung. Die Leute lieben etwas Neues und hassen Wiederholungen”, meinte der 140 Kilo schwere Verteidiger. “Wäre ich ein Außenstehender, würde ich das Gleiche sagen: ‘Ich habe die Chiefs satt.'”
Nicht satt hat das Publikum die unvermeidliche Show rund um das Finalmatch. In der Halbzeitpause tritt Rap-Superstar und Pulitzer-Preisträger Kendrick Lamar auf. Der vielfache Grammy-Gewinner bekommt dabei mehr mediale Aufmerksamkeit als das eigentliche Spiel. Ein Klassiker ist auch die US-Hymne, die diesmal Jon Batiste interpretiert. Und auch die Werbewirtschaft kommt wie jedes Jahr in jeder Hinsicht auf ihre Kosten – eine Dreiviertelstunde Werbezeit dürfte locker abfallen, 7 bis 8 Millionen Dollar muss man für einen 30-Sekunden-Spot berappen.