Martin Hinteregger will statt Worten “Taten sprechen lassen”. Unzählige Interview-Anfragen aus dem Aus-und Inland hat der nun bei Austria Klagenfurt engagierte Ex-Teamspieler laut Clubangaben vor dem Comeback in der Bundesliga abgewiesen.
“Zum einen, weil ich erst wieder am Feld stehen und meine Leistung bringen will. Zum anderen, weil ich diese exponierte Stellung innerhalb der Mannschaft gar nicht haben will”, so der 32-Jährige. Die Hoffnungen in ihn sind groß.
Zum Frühjahresstart kommt es für den Kärntner zu einem Wiedersehen mit einem Ex-Arbeitgeber. Red Bull Salzburg gastiert am Sonntag (14.30) am Wörthersee. Bei den “Bullen” hatte Hinteregger den Durchbruch zum Profi geschafft, fünf Meistertitel und vier Cupsiege geholt. Bei Eintracht Frankfurt beendete er nach dem Europa-League-Sieg 2022 überraschend seine Karriere.
Schlagzeilen lieferte “Hinti” des Öfteren, so auch in der Fußballpension bei seinem Heimatverein Sirnitz in der Kärntner Unterklasse. Nach einem Disput mit einem Zuschauer steht Hinteregger am 19. Februar vor Gericht, ein Strafantrag wegen Körperverletzung wurde gegen ihn eingebracht. Für Hinteregger gilt die Unschuldsvermutung.
“Er will es wirklich noch einmal wissen”
Sportlich verliefen die vergangenen Wochen erfolgreich. Die Austria gewann alle sechs Vorbereitungsspiele, Hinteregger war in der defensiven Dreierkette stets dabei und schoss auch ein Tor. Günther Gorenzel spricht von einer echten Verstärkung. “Mir gefällt seine Einstellung extrem, er will es wirklich noch einmal wissen. Er ist körperlich mittlerweile nahezu auf dem Niveau, wo er in Frankfurt war”, berichtete Klagenfurts Sport-Geschäftsführer über den 67-fachen Internationalen.
Hinteregger soll die Löcher in der Defensive – 35 Gegentore in 16 Runden sind negativer Höchstwert in der Liga – ebenso stopfen wie den Spielaufbau forcieren. “Darüber hinaus erhoffen wir uns von ihm, dass er eine Führungsrolle einnimmt und gerade die jungen Spieler im Kader an seiner Seite wachsen und reifen werden”, meinte Gorenzel.
Matchpraxis fehlt noch
Hinteregger selbst merkte vor der letzten Vorbereitungswoche auf der Club-Homepage an, von den raschen Fortschritten durchaus überrascht gewesen zu sein. Als letztes Puzzleteil machte er Matchpraxis aus. “Hitzige Duelle am Feld, mit denen ich mich pushen kann. Da weiß ich noch nicht, wie es mir damit geht. Ich weiß, dass ich sofort funktionieren muss, weil wir keine Zeit haben, unbedingt punkten müssen und die Erwartungshaltung an mich riesig ist. Aber ein paar Spiele wird es wohl dauern, bis ich voll im Rhythmus bin.”
Für die Klagenfurter geht es in den sechs Runden bis zur Punkteteilung in erster Linie darum, sich vom Tabellenende abzusetzen. Der Einzug in die Top sechs ist bei acht Zählern Rückstand auf Blau-Weiß Linz nicht mehr realistisch.
Mit Hinteregger kehrt auch ein Mann in die Liga zurück, der sich nach wie vor kein Blatt vor den Mund nimmt. Dies zeigten auch seine jüngsten Äußerungen zu seinem Gerichtsverfahren in der Kronenzeitung. Darin berichtete er über Beschimpfungen weit unter der Gürtellinie, die seinem “Schubser” vorangegangen seien. Es sei ein Fehler gewesen, dass er den Mann nicht mit Worten viel früher konfrontiert habe. “So etwas darf mir nicht passieren, bei all dem, was ich in meiner Karriere schon erlebt habe – auch, wenn er es bis zu einem gewissen Grad verdient hat”, sagte Hinteregger. Der Betroffene habe nach dem Vorfall gegenüber seinem Torhüter noch bestätigt, dass es ihm gut gehe und sich danach noch Biere in der Kantine bestellt. “Daher frage ich mich, ob er das Kopfweh am nächsten Tag von meinem Schupfer oder doch vom letzten Bier hatte. Es liegt auf der Hand, dass er nur Geld will.”