Nur 3.700 Besucher, langatmige Musik und die übliche Polit-Keule: Brachial-Komiker Jan Böhmermann lieferte am Dienstag, 28.1. in der Wiener Stadthalle doch weniger Aufregung als erwartet.
„Vier Monate ist die Nationalratswahl her und ihr habt weder Regierung noch Opposition. Und es läuft trotzdem!“ Den “fröhlichen Fatalismus “hatte Brachial-Komiker Jan Böhmermann für sein Wien-Konzert mit dem Rundfunk Tanz Orchester Ehrenfeld versprochen. Gestern (28.1.) hielt er in der halbleeren Stadthalle unter dem Motto „Eisern Ehrenfeld“ Wort.
Langatmig
Vor nur 3.700 Besuchern und Edel-Fans wie Roman Gregory, Sascha Madsen oder Anja Plaschg (Soap & Skin) lieferte der „ZDF Magazin Royale“-Star einen eher langatmigen Mix aus Pop und Politik. Zwanghafte „Scherze“ über Benko, Kurz und Hitler inklusive. „Früher hat man gesagt: der größte Verbrecher aller Zeiten. Heute würde man sagen: umstritten!“
Binsenweisheiten
„Böhmermann ist schuld“ prangte es schon vor dem Konzert in Riesenlettern auf dem Bühnenvorhang. Dazu schallte es „Ganz Deutschland hasst die AFD“ aus den Boxen und als Intro gar: „Hallo hier spricht Gott – ihr habt es leider verkackt. Aber fürchtet euch nicht, denn heute ist D-Day.“ D wie derbe Sprüche, wohlgemerkt, denn zwischen musikalisch unaufregenden Binsenweisheiten wie „Wir sind eins“, Fahrradweg“ oder „Das ist Kunst“ und überdimensional vielen Instrumental-Einlagen seiner Band („Open Your Mind“) packte Böhmermann unter dem Motto „Du kaputtes Österreich“ immer wieder die Polit-Keule aus: „Ich bin der Bewährungshelfer von René Benko“ hieß es da. Oder „Ich trinke die eisgekühlten Tränen von Alexander Schallenberg. Sie schmecken nach Reue und Hoffnungslosigkeit.“
Sowie: „Es hat ein jeder eine zweite Chance verdient: Trump, Kickl und der Faschismus!“
Kein Stargast
Anders als beim letzten Wien-Stopp im Jahr 2023, wo er ja mit Marco Wanda das Duett „Va bene“ anstimmte, gab’s diesmal keinen Stargast. Auch das alberne Schönbrunner Deutsch bei den Ansagen bleib aus und leider auch das wirklich witzige „Ischgl-Medley“ rund um die Gabalier-Veräppelung „Husti Husti Heh“. Somit war das Wien-Konzert von Jan Böhmermann in Summe trotz all der aufgesetzten Provokations-Versuche und den Schlussworten „Österreich bleibt stabil und organisiert euch“ doch eher ein Trauerspiel.