In den ersten zehn Monaten waren auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen mehr Pkw unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Lkw-Verkehr hat hingegen leicht abgenommen.
Bei 48 von 51 Zählstellen nahm heuer der Pkw-Verkehr auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Anders beim Lkw-Verkehr, der bei 29 der 51 Zählstellen abgenommen hat. Die A2 bei Biedermannsdorf war mit 46,4 Millionen Pkw (plus 7,6 Prozent) in den ersten zehn Monaten Niederösterreichs Autobahnabschnitt mit dem meisten Verkehr, informiert der VCÖ. Auf der A21 bei Brunn am Gebirge fuhren 24,7 Millionen Pkw (plus 3 Prozent) und auf der A1 bei St. Pölten rund 22,5 Millionen (plus 12,5 Prozent). Am meisten zugenommen hat der Pkw-Verkehr auf der S33 bei Pottenbrunn (plus 14,5 Prozent), 9,6 Millionen Autos verkehrten hier von Anfang Jänner bis Ende Oktober.
Entlastung durch “neuen” Westbahnstrecke
Die Wiedereröffnung der neuen Westbahnstrecke bringt ab Sonntag wieder mehr und schnellere Zugverbindungen. “Für alle Reisenden auf der Westbahnstrecke sowie für viele Pendlerinnen und Pendler in der Ostregion bringt das beim Bahnfahren eine deutliche Verbesserung. Damit werden auch wieder die Straßen entlastet”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Darüber hinaus sind laut VCÖ verstärkte Maßnahmen nötig, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Ein sehr großes Potenzial liege im Mobilitätsmanagement. Firmen können ihren Beschäftigten ein Öffi-Jobticket oder Jobrad anbieten, Fahrgemeinschaften fördern und bei neuen Betriebsstandorten auf die gute Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr achten. Bei Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen ist es wichtig, Maßnahmen zu setzen, damit mehr Personen mit Bahn, Bus oder bei kurzen Distanzen mit dem Fahrrad anreisen. Dass dies möglich ist, zeigen österreichweit etliche Beispiele. “Die Zunahme des Autoverkehrs ist kein Naturgesetz”, so Jaschinsky
Pilotprojekt Schnellbuslinien
Weiteres großes Potenzial sieht der VCÖ bei Schnellbuslinien auf Autobahnen und Schnellstraßen in Ballungsräumen. “So genannte Bus Rapid Transit Systeme sind international bereits erfolgreich im Einsatz. Hier geht es darum, die Autobahnen zu nutzen, um für jene, die keine Bahn in der Nähe haben ein schnelles, platzsparendes öffentliches Mobilitätsangebot zu bieten. Gerade für den Pendelverkehr sind Schnellbusverbindungen gut geeignet”, erklärt Jaschinsky. Pro Bus können rund 50 Pkw ersetzt werden. Die Asfinag arbeitet an einem Pilotprojekt für einen öffentlichen Schnellbusverkehr im Großraum Graz mit Haltestellen an der Autobahn und Mitbenutzung des Pannenstreifens, wenn es staut.
Im Unterschied zum Straßenausbau, der teuer ist und wie die Erfahrung zeigt zu mehr Kfz-Verkehr führt, reduzieren diese Maßnahmen die Verkehrsbelastung für Anrainerinnen und Anrainer und die Staus auf den Straßen, betont der VCÖ.