In Novi Sad, dem Verwaltungszentrum der nordserbischen Provinz Vojvodina, ist am Montag Anklage gegen 13 Personen wegen des Einsturzes eines Bahnhofsvordachs am 1. November 2024 erhoben worden. 

15 Menschen kamen dabei ums Leben, zwei weitere Personen überlebten das Unglück. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, beziehe sich die Anklage auch auf den früheren Infrastruktur- und Bauminister Goran Vesic und seine ehemalige Stellvertreterin Anita Dimovska.

Vesic war nach dem Unfall zurückgetreten, ebenso sein Amtsvorgänger Tomislav Momirovic, der das Amt bis 2022 bekleidet hatte. Letzterer befindet sich allerdings nicht unter den nun Angeklagten, die Ende November festgenommen worden waren. Damals kam auch Vesic vorübergehend in die Haft, wurde aber wenige Tage später auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft verlangte am Montag seine erneute Festnahme.

Unglück nach jahrelanger Renovierung des Bahnhofs

Den Angeklagten wird Medienberichten zufolge laut serbischer Rechtslage eine “schwere Tat gegen die allgemeine Sicherheit” und die “Herausforderung einer allgemeinen Gefahr” angelastet. Ob sich die Vorwürfe nur auf bautechnische Unterlassungen beziehen oder sich die Staatsanwaltschaft auch mit den Finanzströmen und eventueller Korruption bei der Vornahme der fast vierjährigen Renovierungsarbeiten am Bahnhofsgebäude befasste, war zuerst nicht bekannt.

Mit den Renovierungsarbeiten waren zwei chinesische staatliche Unternehmen beauftragt worden. Diese hatten einzelne Renovierungsarbeiten serbischen Firmen überlassen.

Unfall löste massive Proteste aus

Der Unfall hatte massive Proteste ausgelöst und auch zur Blockade aller staatlichen Universitäten geführt. Ob sich die demonstrierenden Studierenden nun mit der Anklage zufriedengeben werden, war noch unklar.

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