Wo dieses Hypercar auch immer auftaucht, zücken Passanten Fotoapparate und Handys. In Wien am Ring hingegen wurde der 3-Millionen-Bugatti von einer Radarmesspistole erfasst – wo der Chiron 123 km/h drauf hatte. Was dann passierte und wem der Supersportwagen gehört – oe24 hat die Hintergründe dazu.
Wien. Eine Riesen-Aufregung und ein Riesen-Auflauf herrschte Donnerstagnachmittag um 15.30 Uhr vor dem Parlament – das sieht man auch nicht alle Tage: Ein Protz-Bolide der Superklasse, ein schwarzer Bugatti Chiron mit 1.500 PS, entsprechend röhrendem Motor und flach wie eine Flunder wurde von einem Abschleppunternehmen aus dem Verkehr gezogen, sprich: extra langsam und vorsichtig auf den Transporter gehievt und zum Abschleppplatz der MA 48 nach Simmering gebracht.
Folgendes schickte die Polizei am nächsten Tag als Pressemeldung aus: „Im Zuge eines Verkehrsschwerpunkts des Stadtpolizeikommandos Innere Stadt wurde gestern am Burgring ein Fahrzeug mit erheblicher Geschwindigkeitsüberschreitung gemessen. Der Pkw mit deutschem Kennzeichen wies dabei eine Geschwindigkeit von 123 statt den erlaubten 50 km/h auf. Nach abgezogener Messtoleranz ergab sich eine Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 69 km/h.“
Der Lenker, ein 38-jähriger österreichischer Staatsbürger, wurde angezeigt und der Führerschein abgenommen. Im Zuge eines behördlichen Verfahrens droht ihm der Entzug der Lenkberechtigung für eine längere Zeit.
Eine allfällige Beschlagnahme des Fahrzeuges – das immerhin bis zu drei Millionen Euro kostet – wurde zunächst ins Auge gefasst. Doch dann stellte sich heraus, dass genau jener Chiron, der in Wien aus dem Verkehr gezogen wurde, gar nicht dem Raser gehört, sondern in Deutschland zugelassen ist, konkret in München, wo er ansonsten sogar auf der Homepage von Bugatti Munich als bestes Stück des Hauses zu sehen ist.
Ob man ihn mieten kann oder ob sich der Wiener, der damit unterwegs, den 1.500-PS-Boliden unter Freunden ausgeborgt hat, ist unklar. Zwei Männer, die sich selbst als Vertreter des Supercar-Händlers in München ausgaben und die in einem 5-Stern-Hotel am Ring beim Schwarzenbergplatz abgestiegen waren, holten den 16-Zylinder am Freitag jedenfalls vom Abschleppplatz ab und brachen hernach – von Dutzenden Schaulustigen wahrlich verfolgt – in Richtung Deutschland auf, um das Aufsehen erregende Auto zurückzubringen.