Im Fall des mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs eines zwölfjährigen Mädchens in Wien durch 17 Beschuldigte wurde zumindest in einem Fall – durch einen 16-jährigen Syrer – auch Gewalt angewendet.
Wien. Der 16-jähriger Syrer, gegen den auch der Verdacht der Vergewaltigung im Raum steht, wurde festgenommen. Bei den restlichen Taten, die sich zwischen Februar und Juni 2023 abgespielt haben, wurde das Opfer derart unter Druck gesetzt, dass es mitmachte, so Florian Finda, stellvertretender Leiter des LKA Süd, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Im Mittelpunkt steht ein WhatsAPP-Video mit sexuellen Handlungen das in der Bande kursierte – wer mit der mittlerweile 13-Jährige schlafen wollte, drohte einfach, es zu veröffentlichen.
Ganze Jugendbande kennt sich vom Park
Aufgrund des jungen Alters handelt es sich aber auch in den Fällen, in denen keine Gewalt im Spiel war und das Mädchen, das ja noch ein Kind ist, mit Bitte, Betteln und Drohungen zum Mitmachen verleitet wurde, um schweren sexuellen Missbrauch einer Unmündigen.
Da die Verdächtigen auch Aufnahmen von den Taten filmten bzw. fotografierten, wird ihnen desweiteren die Herstellung von Missbrauchsdarstellung von Minderjährigen vorgeworfen. Ermittelt wird insgesamt gegen 17 Personen, von denen aber nur eine der Multi-Kulti-Jugendbande 19 und daher volljährig ist. Nach zwei Verdächtige wird noch gefahndet. Bei den Beteiligten jungen Männern und Buben handelt es sich um Einheimische (mit Migrationshintergrund), zwei Syrer, einen Italiener, eine Serben und Bulgaren, die sich alle von einem großen Park beim Hauptbahnhof kennen.
Am 29. Februar wurden zeitgleich bei 13 Verdächtigen Hausdurchsuchungen durchgeführt und diese dann zur Einvernahme gebracht. Die Beschuldigten – die allesamt bereits polizeibekannt (wegen Vermögens-, Eigentums- oder Gewaltdelikten) waren – zeigten sich nur teilweise geständig bzw. leugneten die Taten. Eine Person leistete bei der Einvernahme Widerstand und wurde festgenommen, alle anderen wurden auf freiem Fuß angezeigt. Das Mädchen, eine inzwischen 13-jährige Wienerin, wird von einer Opferschutzeinrichtung betreut.
Nepp fordert Konsequenzen
Der Fall sorgt inzwischen auch für politische Reaktionen. Die FPÖ fordert in einer Aussendung volle Härte und Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre. “Es ist skandalös, dass die mutmaßlichen Vergewaltiger wieder auf freien Fuß gesetzt wurden und ihnen eine vergleichsweise harmlose Strafe droht. Bei der geltenden Rechtslage werden die Täter geschützt und nicht das Opfer. Es ist eine Verhöhnung des Mädchens, dass die Verdächtigen frei herumlaufen und jederzeit wieder eine Tat begehen könnten“, So WIens FPÖ-Chef Dominik Nepp.
“Wenn Mörder, Vergewaltiger oder Räuber nur wegen ihres jugendlichen Alters vor einer harten Bestrafung bewahrt werden und das Opfer ein Leben lang unter diesem Martyrium leiden muss, dann ist das ein fatales Signal. Hier braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Konsens für eine Gesetzesverschärfung“, so Nepp weiter.