Kann eine satte Wahl-Niederlage eine Partei beflügeln? Im Fall der ÖVP scheint dies möglich zu sein. 

Satte zehn Prozentpunkte rauschten in Türkisen am vergangenen Sonntag auf 24.5 % bei der EU-Wahl herunter. Vor fünf Jahren war die ÖVP mit Sebastian Kurz die große Siegerin gewesen. So komisch es klingt: Auch jetzt fühlen sich die Türkisen als Sieger, hatten doch alle Umfragen die Kanzlerpartei auf Platz 3 gesehen – dass die ÖVP jetzt Zweite wurde – und das nur 0,8 Prozentpunkte hinter dem Umfragemeister FPÖ, das sorgt für Erleichterung.

Nun, an der Umfrage-Front ist der türkise Optimismus teilweise zu sehen, wie die aktuellen Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 zeigt (2.000 Befragte von 3. bis 11. 6. maximale Schwankungbreite 2,2 %).

Zuwachs. Konkret kommt die ÖVP auf 22 % – das ist zwar ein Plus von zwei Punkten zur Vorwoche, aber weiterhin Platz 3. Das würde zum Trend passen, wonach die ÖVP bei EU-Wahlen besser liegt als bei nationalen Wahlen
Damit bliebe die SPÖ aber vor der ÖVP: Lazarsfeld sieht in der Hochrechnung die SPÖ mit 24 % weiter auf Platz 2, allerdings war sie in allen Umfragen zur EU-Wahl ebenfalls höher als die ÖVP bewertet worden – gekommen ist am Sonntag aber ein leichtes Minus und lediglich Platz 3.

Die FPÖ, die seit eineinhalb Jahren in jeder Umfrage auf Platz 1 lag, bleibt mit 26 % weiter dort. Die Neos bleiben mit 10 % (-1) vor den Grünen (8 %), Im Parlament wäre noch nicht Bierpartei mit 6 %.

Koalitionen. Für die Regierungsbildung heißt das: Die politisch unwahrscheinliche Variante Blau-Rot hätte 96 Mandate, Blau-Türkis/Schwarz sehr knappe 92 Sitze, diese Koalition stünde dauernd auf des Messers Schneide. Mehrheiten gäbe es für alle realistischen Dreier-Varianten – sogar SPÖ-ÖVP zusammen mit der Bierpartei hätte 99 Sitze.

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